Sie haben immer viel gearbeitet, und nun ist im Alter das Budget doch knapp. Eine 13. AHV-Rente würde helfen. Zu Besuch bei vier Senior:innen zwischen Schaffhauser Klettgau und Berner Jura.
Zackigen Schrittes überquert Ruedi Amrein die Hauptstrasse in Wilchingen, 1800 Einwohner:innen, offiziell «verkehrstechnisch abgelegen». Amrein lebt erst seit sieben Jahren hier im Schaffhauser Klettgau, der Zufall hat ihn hierhergespült, über ein paar Ecken wurde ihm zugetragen, es gebe ein günstiges Haus, das zum Verkauf stehe.
Er blieb und überstand jede Umstrukturierung. Bis man ihn zwei Jahre vor dem offiziellen Pensionsalter entliess. Eine reine Sparübung, es hätte genug Arbeit gegeben. Die unfreiwillige Frühpensionierung: grundsätzlich «pure Lebensqualität». Der bittere Nachgeschmack: Wegen der Kündigung erhält er monatlich etwa hundert Franken weniger Rente aus der zweiten Säule.
Im Tal hängt der Nebel wie ein nasser Waschlappen. Es regnet, die kleine Stadt ist fast menschenleer. Nur ein paar Jugendliche verlassen den Zug, der gerade eingefahren ist. Sie ist im Berner Dorf Gerzensee mit fünf Geschwistern aufgewachsen, in einem grossen Bauernhaus. Die Eltern Bauer und Bäuerin, die Kinder immer am Mithelfen. Drinnen oder draussen, im Sommer wie im Winter. «So kleine Ärbetli halt.»
Kurz vor der Pensionierung liessen sie und ihr Mann sich scheiden. Den Hof, den sie auf dem freien Markt gekauft hatten, gaben sie an die Tochter weiter. Das sei menschlich gesehen richtig gewesen, finanziell habe es nicht geholfen. Besonders nachdem alle Schulden abbezahlt waren. Die kleine Summe, die danach noch übrig blieb, hält sich Schenk als Polster für den Fall, dass sie nicht mehr arbeiten kann.
Der Beamte ging die Fragen durch. Schule? Internat zwischen sieben und fünfzehn am Comer See, während seine Eltern schon in der Schweiz arbeiteten. Ausbildung? Anlehre als Konditor in den siebziger Jahren in Luzern. In diesem Fall müsse er zuerst einen Deutschkurs machen, sagte der Beamte. Er, der 53 Jahre im Kanton gelebt hat, sehr gut Französisch spricht, perfekt Italienisch, sogar ein bisschen Rätoromanisch versteht? Giuliano Rosica fühlte sich beleidigt.
Sichtlich stolz erzählt er, dass die drei Kinder mittlerweile auch alle verheiratet sind und er bereits achtfacher Grossvater ist. In seiner Generation werde oft schlecht über die Jungen geredet, weil sie nicht mehr hart arbeiten würden. Aber er sehe auch, wie bei ihnen der Wind drehe, die Arbeit nicht mehr das Zentrum des Lebens sei.
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