Von der ersten Idee bis zu den Genfer Konventionen: Die Entwicklung des humanitären Völkerrechts und die Rolle der Schweiz.
"Das IKRK hat das Recht und die Pflicht, Neuerungen einzuführen, wann immer die Prinzipien der Menschlichkeit es erfordern", sagte Renée-Marguerite Frick-Cramer, die erste weibliche IKRK-Delegierte.Als sie vor 75 Jahren verabschiedet wurden, bildeten die Genfer Konventionen eine Fortsetzung früherer Bestimmungen des humanitären Völkerrechts. Dazu zählt der Schutz von Kriegsgefangenen.
Im Gegensatz zu solchen oft temporären Abkommen sei das humanitäre Völkerrecht jedoch dauerhaft und universell ausgelegt. Erfahrungen hatte Frick-Cramer unter anderem beim Aufbau der Internationalen Zentralstelle für Kriegsgefangene erworben, der sie als Gründungsmitglied angehörte. Der spätere französische Präsident wurde 1916 bei der Schlacht von Verdun von den Deutschen gefangen genommen.
Das IKRK ergriff die Initiative für die Konventionen von 1949 und erarbeitete mit Militärexpert:innen die Textentwürfe. Man stützte sich auf Erfahrungen im französisch-preussischen Krieg von 1870, als Deutschland Teile Nordfrankreichs besetzte. Jene, die Tuberkulose hatten, wurden etwa in Luxushotels in Davos beherbergt, wo die Touristen wegblieben. Die meisten Gefangenen waren aber in Camps untergebracht.
Die Staaten anerkannten damit, dass ein Soldat, der nicht mehr kämpft, weil er gefangen genommen wurde, menschlich behandelt werden muss.Nach dem 2. Weltkrieg entstand eine neue Art von Konflikten: die Kriege im Zuge der Dekolonisierung. Zu den Neuheiten der Genfer Konventionen von 1949 zählt, dass das humanitäre Völkerrecht auch in solchen nicht-internationalen Kriegen gilt und sich auch nicht-staatliche Kriegsparteien daran halten müssen.
Da algerische Kämpfer oft eine Uniform trugen und einem Kommando unterstanden, konnten sie als Mitglieder einer Armee identifiziert werden. Dies sei einer der Gründe, weshalb das IKRK intervenierte, damit sie bei einer Gefangennahme einen Sonderstatus erhielten, erklärt Palmieri.
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