Zadie Smith wollte nie einen historischen Roman schreiben und hat es jetzt mit «Betrug» trotzdem getan. In süffigem Ton erzählt sie von den Verstrickungen Englands mit Jamaika.
Wie tritt man als Autorin aus dem Schatten eines übermächtigen Vorgängers? Indem man sich zurückzieht und eine eigene Nische sucht? Den Vorgänger einfach ignoriert? Oder ihn möglicherweise sogar angreift?
2020 kehrte sie dann nach London zurück, mit «Betrug» ist nun ihr erster Roman seit ihrer Rückkehr erschienen. Und nicht nur handelt es sich dabei um einen historischen Roman, der grosse britische Romancier des 19. Jahrhunderts kommt auch selbst darin vor – wenn auch nur als Nebenfigur.
Genau diese Frage stellt sich auch Eliza Touchet, die die Gerichtsverhandlungen besucht und vom Zeugen Andrew Bogle fasziniert ist, diesem «würdevollen» und «sehr schwarzen Mann»: Warum bloss bestätigt er, der als ehemaliger Sklave von Tichbornes Onkel den echten Tichborne-Sohn als Kind gekannt hatte, die Version des Metzgers? Sie spricht Bogle an, und dieser erzählt ihr seine Lebensgeschichte, die einen erschütternden und detaillierten Einblick in den...