Marco Odermatt steht vor seinem persönlich wichtigsten Rennen der Saison: Er will endlich den ersten Sieg auf der legendären Kitzbühel-Abfahrt. Niemand als Landsmann Didier Cuche weiss besser, was es braucht, um auf der «Streif» alle Konkurrenten hinter sich zu lassen.
«Wir wurden als Feiglinge verspottet»: Kitzbühel-Rekordsieger Didier Cuche hat einen Rat für Marco Odermatt
Auch ich hatte jedes Mal innerlichen Stress und sah die Gefahren. Mit dem Rücken an der Wand, der Gegner die ultrastrenge Piste – so konnte ich meine beste Leistung abrufen. Auf anderen Strecken, die auf dem Papier leichter aussehen als die «Streif», fand ich den Schlüssel zum Sieg nie so ganz. Das muss man akzeptieren und darf nichts erzwingen. Zum Beispiel in Bormio erging es mir so.
Der kürzeste Weg ist nicht immer der Schnellste. Du musst die Strecke lesen können: Wo taktieren, wo lieber ein paar Meter investieren, um dafür in den nächsten 40 Sekunden schnell zu sein? Soweit ich weiss, bin ich nie mit Bestzeit auf den Weg nach dem Steilhang gekommen, habe im Steilhang davor aber das nötige Tempo aufgenommen, um in den nächsten Sektoren nach vorne zu kommen. Der Speed aus dem Steilhang trägt dich bis zur Hausbergkante.
Nicht direkt, aber ich habe mich früher ab und zu mit Justin Murisier ausgetauscht. Und die beiden sind ja gute Freunde. Vielleicht ist so der eine oder andere Tipp zu Marco gelangt … Man darf nicht verallgemeinern. Nach den Stürzen von Aleksander Aamodt-Kilde und Alexis Pinturault vor einem Jahr am Lauberhorn war Feuer im Dach. Ich behaupte: Wären damals die Nummer 45 und die Nummer 50 der Welt gestürzt, wäre das eine Randnotiz wert gewesen. Man muss die Fälle einzeln betrachten: Soviel ich weiss, war Kilde vor seinem Sturz eine Woche lang krank. Und ist dann das Risiko eingegangen, die längste Strecke der Welt zu fahren.
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