Die Kantone Waadt und Jura haben vor einer TikTok-Challenge gewarnt, bei der Jugendliche Paracetamol in großen Mengen einnehmen sollen, um einen möglichst langen Krankenhausaufenthalt zu provozieren. Experten kritisieren die vorschnelle Warnung, da es in der Schweiz keine bestätigten Fälle gibt.
Die Kantone Waadt und Jura haben vor einer TikTok-Challenge gewarnt, bei der Jugend liche absichtlich große Mengen Paracetamol einnehmen sollen, um einen möglichst langen Krankenhausaufenthalt zu provozieren. Laut „24heures“ gibt es jedoch bis jetzt keine Hinweise darauf, dass dieser gefährliche Trend tatsächlich in der Schweiz existiert. Experten kritisieren nun die vorschnelle Warnung der Behörden. Die sogenannte Paracetamol-Challenge taucht seit 2015 immer wieder in den Medien auf.
Britische Zeitungen hatten bereits damals über eine mögliche Verbreitung auf sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram berichtet. Zuletzt habe die Polizei im Jahr 2023 erneut gewarnt, allerdings ohne bestätigte Fälle. In der Schweiz gibt es bisher keine dokumentierten Vorfälle, die mit diesem angeblichen Trend in Verbindung stehen. Ein 17-Jähriger meldete sich bei 20 Minuten, er hat nach eigenen Angaben die Challenge gemacht. Doch auch er hat das nicht dokumentiert. Digitalexperte kritisiert öffentliche Warnung Trotz der Zweifel veröffentlichten die Kantone Waadt und Jura Ende Januar eine Warnung. Das Universitätsspital Lausanne (CHUV) stellte jedoch klar, dass in seinen Abteilungen bislang kein Fall bekannt sei. Digitalexperte Stéphane Koch hält die öffentliche Warnung für problematisch. Gegenüber „24heures“ sagt er: „Es gibt keine konkreten Hinweise darauf, dass diese Challenge in der Schweiz kursiert. Durch die Medienberichterstattung wird eine mögliche Falschinformation verstärkt und kann dadurch erst recht Aufmerksamkeit bei Jugendlichen erzeugen.“ Auch Olivier Glassey, Spezialist für digitale Phänomene an der Universität Lausanne, sieht eine mögliche „virale Wiederbelebung“. „Ein angeblicher Trend, der Jahre später erneut thematisiert wird, kann plötzlich neue Aufmerksamkeit bekommen, selbst wenn es ihn ursprünglich gar nicht gab“, erklärt er. Kantonsarzt verteidigt Warnung Der Waadtländer Kantonsarzt Karim Boubaker verteidigt die Entscheidung, eine Warnung herauszugeben. „Die Risiken des Paracetamol-Konsums werden oft unterschätzt. Es war wichtig, Eltern zu informieren, unabhängig davon, ob dieser Trend in der Schweiz nachweisbar ist“, so Boubaker. Laut dem Departement für Gesundheit und Soziales sei es zweitrangig, ob der Trend tatsächlich kursiere – die Aufklärung über Gefahren sei entscheidend. Die kantonalen Behörden im Jura äusserten sich nicht zu den Vorwürfen, voreilig gehandelt zu haben. Ein übermässiger Konsum von Paracetamol kann schwerwiegende Folgen haben. Eine Überdosis kann die Leber nachhaltig schädigen und im schlimmsten Fall eine Organtransplantation erforderlich machen. Tiktok in der Kritik Challenges wie diese sind unter anderem der Grund, weshalb Tiktok in den USA ein Verbot hat. Politiker und Experten werfen der Plattform vor, gezielt Inhalte zu verbreiten, die für Jugendliche schädlich sein könnten. Der Algorithmus spült immer wieder toxische Trends, gefährliche Challenges und problematische Schönheitsideale in die Feeds junger Nutzer. In China hingegen, wo die App als Douyin bekannt ist, unterliegt sie strengen Regulierungen. Jugendliche dürfen sie dort nur begrenzt nutzen und sehen vor allem Bildungsinhalte, Wissenschaft und patriotische Videos. Dieser Unterschied sorgt in den USA für massive Bedenken. Viele Politiker sehen darin nicht nur eine Gefahr für die psychische Gesundheit junger Menschen, sondern auch eine mögliche Einflussnahme Chinas auf die US-Gesellschaft
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