Wie ich ihn in der CNN-Wahlnacht fand und wieder verlor.
Als ich ein Kind war, gab es ein Gesetz: Wenn man die Möglichkeit hatte, unanständig viel fernzusehen, musste man sie nutzen.kam mir in den Sinn, als ich mir eine Nacht lang die gesamte US-Präsidentschaftswahl auf CNN reinzog. Und ich meine das als Kompliment.
Die Sendung auf CNN begann um zehn Uhr abends mit einem Actionfilm-Trailer aus schnellen Schnitten, tosenden Trompeten und einer ziehbrunnentiefen Männerstimme, die dramatische Dinge sagte wie «. Mich erwartete eine Nacht voll Pathos, kleiner Witzchen, kalaschnikowartig vorgetragener Analysen und Überreizung.
Sowieso geschah relativ lange relativ wenig von Belang. Darüber konnten auch die Gitarrenriffs nicht hinwegtäuschen, die lustigerweise zu Bildern aus Wahlcentern aufschrien, also Bildern aus Turnhallen oder stickig aussehenden Orten mit grauem Spannteppich, wo Menschen in Nullerjahre-Mode Zettel ausfüllten, in einer Schlange warteten, herumeierten.
Ein weiterer Moderator, David Chalian, graue Haare und Anzug, sass bei jeder Schalte hinter seinem Bildschirm im Studio wie ein Kätzchen vor dem Futternapf und präsentierte mit der Aura eines Mannes, der gerade einen Moment erlebt, auf den er sich lange fleissig vorbereitet hatte, was die Leute bei den Umfragen nach ihrer Wahl so von sich liessen. So sagten beispielsweise 80 Prozent, schon vor September entschieden zu haben, wen sie wählen würden.
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