Nach 15 Monaten des Konflikts haben Israel und die Hamas eine Waffenruhe vereinbart. Die Abmachung sieht die Freilassung von 33 Geiseln vor. Ägypten bereitet sich auf die Aufnahme verletzter Palästinenser aus dem Gazastreifen vor. Der Grenzübergang Rafah soll wieder geöffnet werden.
Nach 15 Monaten des brutalen Konflikts haben Israel und die islamistische Hamas eine Waffenruhe vereinbart. Die Abmachung soll mit der Befreiung von 33 Geiseln eingeleitet werden. Ägypten bereitet sich darauf vor, verletzte Palästinenser aus dem Gazastreifen aufzunehmen. Der ägyptische Gesundheitsminister, Chaled Abdel Ghaffar, gab bekannt, dass der Grenzübergang Rafah, der einzige nicht an Israel grenzende Zugang zum Gazastreifen, geöffnet werden soll.
Über den Übergang wurden zuvor verletzte Palästinenser zur medizinischen Versorgung nach Ägypten gebracht, doch nach der Übernahme der Kontrolle durch israelische Truppen am Ende Mai wurde dieser Transport eingestellt. Die genauen Zeitpunkte für die Wiedereröffnung des Grenzübergangs und für die Einfahrt der Hilfslieferungen sind noch nicht bekannt. Die ägyptische Seite des Roten Halbmonds hält nach Angaben rund 600 Lastwagen mit dringend benötigten Hilfsgütern bereit, die nach Gaza gebracht werden sollen. Während der Waffenruhe sollen insgesamt 1.904 Palästinenser aus israelischen Gefängnissen und Lagern entlassen werden. Im Gegenzug muss die Hamas 33 der insgesamt 98 israelischen Geiseln freilassen. Die freizulassenden Palästinenser umfassen 1.167 festgenommene Bewohner des Gazastreifens, die nicht an dem Massaker der Hamas und anderer Extremisten am 7. Oktober 2023 in Israel beteiligt waren. Unter ihnen befinden sich sowohl Hamas-Kämpfer als auch Häftlinge, die wegen weniger schwerwiegender Delikte wie Steinwürfe, illegalem Grenzübertritt oder Waffenbesitz inhaftiert waren. Die Liste der freizulassenden Häftlinge umfasst auch Personen, die wegen schwerer Straftaten wie Mord verurteilt wurden. Die Entlassung von prominenten Terroristen aus den Gefängnissen hat die israelische Öffentlichkeit aufgewühlt. Angehörige israelischer Geiseln im Gazastreifen haben die Aussicht auf die Freilassung von 33 der Entführten mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Jimmy Miller, Cousin der Geisel Schiri Bibas, sagte mit ernstem Gesicht auf dem «Platz der Geiseln» vor dem Kunstmuseum in Tel Aviv: «Für mich ist es erst vorbei, wenn es vorbei ist.» Bibas war am 7. Oktober 2023 gemeinsam mit ihren beiden Söhnen, Baby Kfir und Kleinkind Ariel, sowie ihrem Ehemann Jarden in den Gazastreifen verschleppt worden. Das Schicksal der beiden Kinder hatte direkt nach ihrer Verschleppung durch ein Video für weltweite Aufmerksamkeit gesorgt. Sie und die Mutter haben neben der israelischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit. Während des Krieges hatte die Hamas mitgeteilt, dass Mutter und beide Kinder bei israelischen Bombardements getötet wurden. Aus israelischer Sicht gibt es jedoch für ihren Tod keine abschliessende Bestätigung. Mutter und Kinder stehen nach Medienberichten auf der Liste der 33 Geiseln, die in der ersten Phase freikommen sollen.
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