Im Unterengadin spitzt sich der Mangel an günstigem Wohnraum zu – ein Verein warnt vor der Verwaisung der Dörfer. Die Situation hat viel mit der laxen Umsetzung der Zweitwohnungsinitiative zu tun.
Veronica Yogesh wollte nach dem Tourismusstudium in Luzern zurück in die Berge. Mit ihrem Mann und der kleinen Tochter suchte sie eine Wohnung im Unterengadin in der Nähe ihrer Eltern. Den Job bei einer Versicherung in Scuol fand sie rasch, doch die Wohnungssuche gestaltete sich überraschend schwierig. Zur Überbrückung musste die dreiköpfige Familie zwei Monate lang in Yogeshs ehemaligem Kinderzimmer wohnen, wie sie erzählt.
Die 2012 angenommene Zweitwohnungsinitiative wollte, dass in Gemeinden mit einem Anteil von über zwanzig Prozent Zweitwohnungen keine weiteren gebaut werden dürfen. Doch das 2016 in Kraft getretene Gesetz hat diverse Schlupflöcher. Das grösste: Gebäude, die vor 2012 schon standen, sogenannte altrechtliche Wohnungen, dürfen in Zweitwohnungen umgewandelt werden.
Fanzun ist in Tarasp aufgewachsen, dann fürs Studium an der ETH nach Zürich gezogen. In Chur arbeitete er in einem Architekturbüro, das «schöne Engadinerhäuser zu Villen umbaut». Als Architekt sei es die schönste Arbeit, ein solches Haus mit hochwertigen lokalen Materialien und Respekt gegenüber der Geschichte umzubauen. «Aber es ist auch ein Luxusmarkt.» Auch in Chur blieb er mit Tarasp verbunden.
Scuol hat eine Wohnbevölkerung von 4700 Personen – jetzt, während der Hochsaison, weilen hier bis zu 15 000 Menschen. Das Bundesamt für Raumentwicklung schätzt den Anteil an Zweitwohnungen in der Gemeinde auf sechzig Prozent.
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