Sein Markenzeichen: Graue, leicht geschrumpfte Anzüge. Sein Vorbild: Er selbst. Seine Fangemeinde: Stetig wachsend. Ein Treffen mit Thom Browne, dem wahrscheinlich eigenartigsten Modedesigner der Gegenwart.
Natürlich weiss man bereits, was einen erwartet, und doch ist der erste Moment einigermassen bizarr. Auf der Pariser Avenue Montaigne herrschte gerade noch gepflegte Kakofonie unterschiedlicher Kleidungsstile, dann betritt man das monumentale Gebäude mit der Hausnummer 17, und plötzlich tragen alle Anwesenden den gleichen Look: grauer Anzug mit Hochwasserhosen, weisses Einstecktuch.
Wer noch nie von dem New Yorker Designer gehört hat: Der 57-Jährige ist seit genau 20 Jahren im Geschäft und gerade erfolgreich wie nie. Seit 2018 gehört seine Marke zu 80 Prozent zu Zegna, die dafür 500 Millionen Dollar zahlten. Zuletzt sind die Umsätze um fast 50 Prozent gestiegen. Browne nimmt diesen Umstand genauso hin, wie er wahrscheinlich auch auf das Gegenteil reagieren würde: ausserordentlich gelassen.
Mit 100’000 Dollar Startkapital von seinen Geschwistern eröffnete er 2001 einen kleinen Laden, wo im Grunde nur dieser Anzug und nur auf Mass zu haben war. David Bowie war einer der frühen Kunden. Der bekannte amerikanische Talkshowmoderator Jimmy Fallon erzählte der «Vogue», er sei Anfang der Nullerjahre in den Laden gegangen und habe Browne gefragt, ob er die Hosen ein bisschen länger machen und statt Grau vielleicht dunkelblauen oder schwarzen Stoff nehmen könne. «Nein – und noch mal nein», lautete die Antwort. Fallon kaufte trotzdem einen und erntete zunächst nur Spott.
Wer einmal eine Laufstegshow der Marke gesehen, manche sagen wegen der Länge und Verschrobenheit auch: ertragen hat, entdeckt allerdings noch eine andere Thom-Browne-Welt. Dort wachsen die Anzüge buchstäblich über sich hinaus, werden zu kunstvoll geschichteten Collagen mit aufgepumpten Röcken und Keulenärmeln, die Brogues sind High Heels und schwindelerregend hoch.
in den Ferien bleibe Browne meist in den gleichen Hotels und esse auch nur dort, heisst es, um Überraschungen zu vermeiden. Er habe eben nicht das Bedürfnis zu experimentieren, sagt Browne achselzuckend.Anderseits ist da auch eine sehr humorvolle, ironische Seite, die um die eigene Schrulligkeit weiss und sich damit wiederum totale Narrenfreiheit verschafft.
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