Eine neue Studie des Informationsdienstes Litra zeigt, dass die ÖV-Ticketpreise in der Schweiz europaweit im Mittelfeld liegen. Dennoch werden hohe Preise für Einzeltickets kritisiert, insbesondere für Reisende ohne Halbtax-Abo.
Die Schweiz er ÖV-Branche verteidigt ihre hohen Preise mit einer neuen Studie . Laut Litra liegen die Ticketpreise in der Schweiz europaweit im Mittelfeld, selbst wenn man die Kaufkraft berücksichtig. Die Qualität des öffentlichen Verkehr s in der Schweiz ist unbestritten hoch, sowohl in Bezug auf Pünktlichkeit, Dichte des Angebots als auch auf die Fahrzeugflotte. Doch die Preise werden immer wieder kritisiert als zu hoch.
Der Informationsdienst für öffentlichen Verkehr (Litra) hat die ÖV-Preise und das ÖV-Angebot in der Schweiz erneut mit Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, den Niederlanden und Grossbritannien verglichen. Die fünfte Studie dieser Art seit 2013 wurde vom Forschungsunternehmen Infras durchgeführt. Litra-Präsident und Mitte-Nationalrat Martin Candinas erklärte an einer Medienkonferenz in Bern, dass die Schweiz bei den Preisen im europäischen Mittelfeld liege. Günstiger als in der Schweiz sei das Angebot in Italien, während Grossbritannien die höchsten Preise aufweise. Preisvergleiche zwischen Ländern sind komplex, daher wurden die Preise kaufkraftbereinigt. Zudem haben jedes Land eigene Angebote und Rabatte, was für Vielfahrer und Gelegenheitsfahrer unterschiedliche Auswirkungen hat. Die Studie zeigt zum Beispiel, dass Reisen in den Niederlanden in der Kategorie „Stadt aufs Land“ am günstigsten sind. Mit dem Angebot „Weekend Vrij“ sind Zugfahrten am Wochenende, abgesehen von einer Grundgebühr, kostenlos. Ein solches Angebot gibt es in der Schweiz nicht. Auch in Deutschland und Österreich wurden die Preise durch Einführung von entsprechenden Tickets reduziert. In Deutschland sinkten die Preise für Erwachsene in der Kategorie „Tägliche Fahrten in einer Stadt“ zwischen 2013 und 2024 durch das Deutschlandticket um rund 44 Prozent. Auch in Österreich sind die Billette im Schnitt durch das „KlimaTicket“ um 26 Prozent gefallen. Die Litra-Studie räumt ein, dass die ÖV-Tickets für Seniorinnen und Senioren vergleichsweise teuer sind, weil es keine spezifischen Altersrabatte gibt. Die von Litra in Auftrag gegebene Studie unterscheidet sich von einer Studie der NGO „Transport & Environment“, die im vergangenen Dezember die SBB bei einem Vergleich 27 europäischer Bahngesellschaften zuerst zur zweitbesten Bahn in Europa gekürt hat. Nach einem Update rutschten die SBB jedoch auf Platz 11 ab, weil zuerst nur die Halbtax-Preise und nicht die Vollpreise berücksichtigt worden waren
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