Marco Mäder (1947–2013) wuchs im Oberbaselbiet auf. Er war – sportlich talentiert und sozial engagiert – weithin beliebt. Viel zu reden gaben seine Dienstverweigerung (1968) und seine spätere Alkohol-Abhängigkeit. Sein Bruder, der frühere Soziologieprofessor Ueli Mäder, hat ein Buch über ihn geschrieben. Wir drucken hier einen Auszug ab.
Marco Mäder wuchs im Oberbaselbiet auf. Er war – sportlich talentiert und sozial engagiert – weithin beliebt. Viel zu reden gaben seine Dienstverweigerung und seine spätere Alkohol-Abhängigkeit. Sein Bruder, der frühere Soziologieprofessor Ueli Mäder, hat ein Buch über ihn geschrieben. Wir drucken hier einen Auszug ab.Suchtfragen standen oft im Zentrum unserer Spaziergänge.
Wir sprachen darüber, wie der Narzissmus die Sucht nach Erfolg mit einer Führerschaft verbindet, die gerade in Krisen gefragt und auch deshalb gefährlich ist, weil narzisstisch Besetzten die Bodenhaftung und das Gefühl für Grenzen fehlen. Sie erheben sich über andere und sehen in ihnen viel Feindliches. Sie gewähren wenig Unterstützung und nutzen ihre Energie für eigene Ziele.
Lieber Marco, du fehlst. Aber so ist wenigstens dein Leiden vorbei. Du hast allerdings auch sehr viel Schönes und Interessantes erlebt; vor allem während der ersten Hälfte deines Lebens. Die zweite Hälfte war schmerzvoller und öfters trüb. Und doch, wenn du als Stadtindianer nach Mitternacht angetrunken nach Hause kamst, entfachtest du ab und zu im Garten noch ein kleines Feuer – dir zuliebe.
Was Walter anspricht, ist gewiss wichtig. Die Gefahr besteht, Mythen zu erhalten und dich sowie uns selbst zu überhöhen. Da ist Selbstkritik gefragt. Vielleicht halte ich die Realität zu wenig aus und verkläre sie deshalb. Aber ich verdanke dir enorm viel. Ich habe oft erlebt, wie wohlwollend und zivil couragiert du dich engagiertest. Davor habe ich Respekt. Das schätze ich, ohne Ungereimtes unterschlagen zu wollen.
Häufiger sassen bei uns Alkis und Randständige am Tisch. Auch da zeigten sich sogenannte Gefälle. Zwar schienen alle im Leben irgendwie genial «gescheitert» zu sein. Einzelne waren aber wirklich höchst originell und interessant. Du sympathisiertest mit ihnen. Ich auch.
Ich prägte jedenfalls unser Verhältnis stark mit, das oft lebendig und manchmal schwierig war. Und so rekonstruiere ich einzelne Erfahrungen und Gedanken vor allem auch für mich. Und wenn sie andere dazu ermuntern, sich selbst über die Schultern zu schauen, dann freut’s mich. Besonders, wenn wir uns auch mit der weiteren Umwelt auseinanderzusetzen, die uns alle unterschiedlich, aber teils auch ähnlich beeinflusst.
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