Nach 15 Jahren findet die erste Zusammenkunft der britischen Labour-Delegierten statt. Statt guter Laune herrscht eine kühle Stimmung. Keir Starmer wird als „Schnorrerkönig“ verspottet und es tobt ein Machtkampf in Downing Street.
Nach 15 Jahren die erste Zusammenkunft als Regierungsverantwortliche – da wäre es eigentlich zu erwarten, dass bei den Delegierten der britischen Labour-Party im nordenglischen Liverpool gute Laune herrscht. Stattdessen ähnelt die Stimmung der Partei unter dem neuen Premier Keir Starmer dem kühlen, regnerischen Wetter: Der Regierungschef muss sich als «Schnorrerkönig» verspotten lassen, und in der Downing Street tobt ein Machtkampf.
Prompt verhöhnte das Boulevardblatt «Daily Star» den Regierungschef als «Schnorrerkönig», andere Schlagzeilen waren kaum wenig brutaler. Starmer erhalte «haarsträubend schlechte Beratung», urteilt die Labour-nahe PR-Expertin Scarlett MccGwire.
Kaum zweieinhalb Monate nach der Wahl gibt sich gegenüber dem Meinungsforscher Ipsos die Hälfte der Briten «enttäuscht» über das bisherige Regierungshandeln, von dem in Wirklichkeit ausser der negativen Rhetorik noch wenig zu sehen ist. Schon gehen bei Nachwahlen erste Kommunalmandate verloren. Die Umfragen verheissen für die Zukunft wenig Gutes.
Ob das auch für sein unmittelbares Umfeld gilt? Seit Monaten konzentrieren sich die professionellen Labour-Beobachter in den Medien auf die Person von Sue Gray. Die überaus erfahrene langjährige Spitzenbeamtin, 66, war im vergangenen Herbst Starmers Büroleiterin geworden. Ihre Macht gilt als weitgehend uneingeschränkt.
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