In Tschechien soll die ová-Endung bei Nachnamen abgeschafft werden, weil sie Frauen zu Anhängseln mache.
Ová ist Out: Die tschechische Staatsbürgerin und Tennis-Ikone Martina Navratilova könnte künftig Navratil heissen.Wie heisst die Tochter von Gott? Gottová. Zumindest ist das bei den Töchtern des 2019 verstorbenen Sängers Karel Gott der Fall. Auch seine Frau heisst so, seine Mutter, sogar seine Babička, also seine Grossmutter, jedenfalls väterlicherseits.
Die Endung -ová, manchmal ist es auch nur ein -á, kennzeichnet in der tschechischen Sprache die Nachnamen von Frauen, und das derart konsequent, dass in den Nachrichten auch über Angela Merkelová berichtet wird und im Kino Filme mit Julia Robertsová laufen. Und wie hiess die Deutsche, die Martina Navrátilová die Weltranglistenführung abnahm? Steffi Grafová.
Aber die Endung ärgert die Frauen auch aus einem anderen Grund: Sie macht sie zu Anhängseln, die Endung wirkt besitzanzeigend. Dass dahinter die historische Tradition steht, Frauen für nicht ganz voll zu nehmen, ist offensichtlich. Das mag heute nicht mehr so gemeint sein, trotzdem drängten viele auf die Abschaffung. Nun hat das Parlament in Tschechien zugestimmt, dass Frauen auf Wunsch ihren Nachnamen ohne die Endung führen dürfen.
Die tschechische Namensendungs-Diskussion verhält sich dabei zur Sternchen-und-Sprechpausen-Doppelpunkt-Debatte in der deutschen Sprache wie die sieben tschechischen Fälle zu den vier deutschen, die ja eher nur noch drei sind.
Wenn Senat und Präsident zustimmen, tritt das neue Namensgesetz 2022 in Kraft. Dann kann Gott eine Frau sein.
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