Dieses Buch untersucht die Auswirkungen von Spotify auf die Musiklandschaft und beleuchtet die dubiose Praxis der Plattform, Musik unter falschen Namen zu verwenden, um ihre Gewinnmargen zu erhöhen. Auf Grundlage von internen Nachrichten und Interviews enthüllt Liz Pelly die Wahrheit hinter Spotifys Algorithmen und wie sie die Musik, die wir hören, manipulieren.
Spotify , mit über 91 Prozent Schweizer Nutzung, hat die Art und Weise, wie wir Musik hören, massgeblich beeinflusst. Während das Unternehmen zunächst als Suchmaschine für Musik verstanden wurde, hat es erkannt, dass der passive Konsum von Musik im Hintergrund oder als Soundtrack für das eigene Leben dominiert. Spotify führte daraufhin die «Browse»-Seite ein, die eine kuratierte Auswahl an Playlists nach Stimmungen und Aktivitäten bietet.
Benutzern wird so eine sachte Berieselung mit Song-Zusammenstellungen ermöglicht, die auf ihre aktuelle Gefühlslage zugeschnitten sind. Spotify-Kuratoren analysieren detailliert das Nutzerverhalten, um zu ermitteln, welche Lieder beliebter sind und wo diese in den Playlists platziert werden sollten. Die Plattform, die sich in der Musikbranche als Karrieresprungbrett für neue Künstler und gleichzeitig als wichtige Einnahmequelle für Musiker etabliert hat, geriet 2016 in den Fokus von Vorwürfen. Medien berichteten, dass Spotify Musiker dazu bezahlt, Easy-Listening-Songs unter falscher Identität auf die Plattform hochzuladen. Die Annahme war, dass Spotify durch das Einmischen dieser «Fake Artists» in Playlists seine Tantiemen-Zahlungen reduzieren konnte, da die Musik von «Fake Artists» günstiger lizenziert werden soll als die von «echten» Künstlern. Spotify wies die Vorwürfe damals kategorisch zurück. Inzwischen ist jedoch klar, dass die Vorwürfe berechtigt sind. Die US-amerikanische Musikjournalistin Liz Pelly belegt dies in ihrem Buch «Mood Machine». Pelly, die für ihre Recherche zahlreiche interne Nachrichten ausgewertet hat, beschreibt, wie Spotify die «Fake Artist»-Musik als «perfect fit content» (PFC) bezeichnete. Die interne Definition lautete: «Musik, die in Auftrag gegeben wurde, um in eine bestimmte Playlist/Stimmung zu passen, bei gleichzeitig verbesserten Gewinnmargen». Das PFC-Programm startete 2016, ab 2017 wurden die Kuratoren zum Einmischen von PFC-Musik in die Playlists und deren prominente Platzierung gedrängt.
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