Auch fast drei Wochen nach dem verheerenden Hochwasser in der Region Valencia bleibt die Hilfe des Staates spärlich. Doch die Solidarität der Menschen untereinander ist gross.
Francisco Giner Rando explodiert. Seit dem ersten Tag ist er als Betroffener und Freiwilliger in seinem Quartier unterwegs, «im Kriegsgebiet», wie er sagt – erschöpft vom Helfen, geladen vor Wut: «Wie kann es sein, dass wir bis heute keine staatliche Hilfe erhalten haben?», brüllt er ins Aufnahmegerät. «Unsere Politiker sind Mörder, denn sie wissen, was passiert ist, und sie schweigen bis heute.
Von der Flut betroffen sind in der Provinz Valencia 75 Gemeinden mit 845 000 Einwohner:innen, verteilt auf 530 Quadratkilometer. Das ist mehr als die Fläche des Kantons Baselland. 1522 Kilometer Strassen, 99 Kilometer Bahnstrecke sowie Zehntausende von Hektaren Landwirtschaftsfläche. Beschädigt oder ganz zerstört wurden rund 120 000 Autos, 26 Brücken sowie unzählige Werkstätten, Fabriken und Produktionsanlagen.
Währenddessen steigen in Catarroja Mario Torre Valero und Ana María Jiménez Ballester mit ihrer Tochter in den Estrich. Danach evakuiert Torre Valero auch die drei Katzen, stellt im Wohnzimmer das Nötigste aufs Sofa und klettert schliesslich mit ein paar Wertsachen in der Hand wieder hinauf zu Frau und Tochter. Vom Estrich aus sieht er, wie die Waschmaschine im Wasser verschwindet, und überlegt sich, wie die Familie notfalls aufs Dach kommt.
Die Organisation läuft zunächst mündlich, später werden Chatgruppen eröffnet, schliesslich installieren lokale Programmierer:innen eine interaktive Onlinekarte. Dort können Betroffene Adresse und Bedürfnisse melden, Freiwillige ihre Fähigkeiten und ihre Disponibilität kundtun. Millionen von Menschen haben die Seite in den letzten Wochen aufgerufen. Selbst die Behörden greifen auf das Tool zurück.
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