Xanthippe soll ihren Mann, den Philosophen Sokrates, drangsaliert haben, wo sie nur konnte. Heute würde ihre Geschichte anders erzählt. Denn das zänkische Weib war vor allem die Interpretation der – männlichen – Übersetzer.
Xanthippe schüttet Sokrates Wasser in den Kragen. Diese Erzählung ist allerdings vermutlich eine Erfindung der Übersetzer.Soeben hat der Türsteher das Gefängnis für die Besucher geöffnet. Es ist noch früh an jenem Morgen im Jahr 399 vor unserer Zeitrechnung. Die Männer dürfen ihren Freund und Lehrer Sokrates zum letzten Mal vor der Hinrichtung besuchen. Bei Sonnenuntergang muss er den Giftbecher austrinken.
Die Überlieferung ist hier eindeutig. Also kein «verdorbener» Text, wie Altphilologen es nennen, wenn Lücken und Unverständliches zu Spekulationen Anlass geben, was gemeint sein könnteDoch übersetzt zu Beginn des 19. Jahrhunderts Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher den letzten Satz dieser Stelle folgendermassen: «Da führten einige von Kritons Leuten sie ab, heulend und sich übel gebärdend.
Mehr als 600 Jahre später befasste sich erneut ein Mann mit Xanthippe. Es ist der griechisch-römische Autor Diogenes Laertius. Einige pikante Anekdoten hat er wohl einfach erfunden, um die Menschen zu unterhalten. So schrieb er, dass Xanthippe ihren spät nachts nach Hause kommenden Mann heftig beschimpfte.
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