Ein Opfer aus Irpin berichtet von den Tagen, nach denen nichts mehr so war wie zuvor. Die russischen Truppen richteten sich systematisch gegen Zivilisten aus und hinterließen bleibende Schäden.
Sexuelle Gewalt ist ein fixer Teil des russischen Besatzung sregimes. Ein Opfer erzählt von den Tagen, nach denen nichts mehr so war wie zuvor.Einschusslöcher in einer Hauswand in Irpin, verziert mit einem Graffiti: Die russischen Besatzer hatten es bei ihrem Einmarsch systematisch auf Zivilisten abgesehen.In Halynas Haus und Garten ist nichts dem Zufall überlassen. Die Büsche gestutzt, die Rosen geschnitten, die Böden poliert.
Es wird gehämmert, es wird saniert in Irpin. Da sind noch die ausgebrannten Panzer entlang der Strasse, die hierher führt. Die Reste der Gräben, der Müll im Wald. Aber die Häuser, in die die Russen zum Spass oder aus Langeweile hineingefahren sind mit den Panzern, wie Halyna erzählt, die sind wieder aufgebaut. Die Spuren der Kämpfe sind beseitigt. Die Nachbarn sind wieder da.
Mittlerweile gebe es auch nähere Anhaltspunkte, welche Einheiten in solche Verbrechen besonders involviert sind. Die Folge ist eine noch nicht einmal im Ansatz auszumachende Anzahl an Opfern. Halyna hat Anzeige erstattet, hat ihren Fall geschildert. Oft hat sie ihn geschildert. Rechtshilfe bekommt sie von der Organisation Eastern Ukrainian Center for Civic Initiatives , ehemals aus Luhansk, seit 2014 in Kiew ansässig und seit 2016 Partner des Zivilen Friedensdienstes in der Ukraine. EUCCI ist Teil eines grösseren Zusammenschlusses von 17 Menschenrechtsorganisationen, die Dokumentations- und Aufklärungsarbeit leisten, aber auch Rechtshilfe stellen.
Sie habe irgendwann einmal gegenüber einem russischen Soldaten erwähnt, dass sie aus Kramatorsk in der Ostukraine komme, erzählt Halyna. 2014, als der Krieg dort losging, war sie von dort losgezogen mit ihren Töchtern. Die Reaktion des Soldaten war wütend. Wieso sie zu den Ukrainern und nicht zu den Russen gegangen sei?
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