Im November 2022 wollte ein Senior ein Fahrzeug überholen. Auf der geraden Strecke zwischen Remetschwil und Künten kam ihm in diesem Moment ein 19-jähriger Motorradfahrer entgegen. Dem Mann drohten nun sechseinhalb Jahre Freiheitsstrafe.
Senior nach tödlichem Unfall: «Ich habe den Nebel nicht wahrgenommen, sonst hätte ich nicht überholt»
Beide Fahrzeuge nahmen beim Kreisel die dritte Ausfahrt und bogen auf die lange Gerade Richtung Künten ab. Laut Staatsanwaltschaft waren die Strassenverhältnisse äusserst ungünstig. Nebst sehr dichtem Nebel sei es stockdunkel gewesen, der Boden feucht, die Temperaturen um den Gefrierpunkt, es gab keine Strassenbeleuchtung. Das Paar im Audi schätzte bei der polizeilichen Befragung die Sichtweite auf 25 bis 30 Meter. Der Lenker im Toyota auf 200 bis 250 Meter.
Seine Frau, die beiden sind seit über 40 Jahren verheiratet, berichtet ebenfalls von Schuldgefühlen. Der Unfall sei bei ihnen immer wieder Thema. Besonders belastend ist für beide das Strafmass, das im Raum steht: Sechseinhalb Jahre Freiheitsstrafe fordert die Staatsanwaltschaft. Angeklagt ist vorsätzliche Tötung, allenfalls fahrlässige Tötung. Das Gericht muss also entscheiden, ob es sich um Eventualvorsatz handelt.
Doch das Gericht sieht den Vorsatz als gegeben. «Dass es neblig war, konnten wir anhand von Indizien erstellen», erklärt die Gerichtspräsidentin und verweist auf die Zeugenaussagen. «Auch Sie haben eindrücklich beschrieben, dass sie den Töfffahrer nur kurz gesehen haben, bevor es geknallt hat», so die Gerichtspräsidentin. Die Sichtweite habe vermutlich etwa 35 Meter betragen, höchstens 50.
Sonst Hätte Ich Nicht Überholt» Kanton Aargau»
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