Schweizer Luftwaffe: Kampfjets fliegen kaum

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Schweizer Luftwaffe: Kampfjets fliegen kaum
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Eine Aktennotiz zeigt, dass die Schweizer Luftwaffe im Jahr 2024 weniger als die Hälfte der Flugbewegungen im Vergleich zum Vorjahr durchgeführt hat. Schuld daran ist die unzureichende Verfügbarkeit der Flotten.

Eine Aktennotiz zum Flugplatz Meiringen offenbart, dass 2024 die Kampfjet s der Armee nicht einmal halb so viel wie im Vorjahr flogen. Der Grund liegt bei der Ruag . 2014 machte sich die Schweizer Luftwaffe zum Ziel nationalen Gespötts und internationaler Häme. Ein Äthiopier hatte an einem frühen Morgen ein Flugzeug aus Addis Abeba mit Zielort Rom entführt, steuerte dann aber Genf an, um in der Schweiz Asyl zu beantragen.

Im italienischen Luftraum wurde die Maschine von italienischen Eurofighters begleitet, über Frankreich wichen zwei Mirages nicht von der Seite der Boeing. Schweizer Kampfjets hingegen blieben am Boden: Sie arbeiteten nur zu Bürozeiten. Der Grund waren damals die Kosten. Auch aktuell gibt die Schweizer Luftwaffe kein gutes Bild ab: 2024 standen viele Kampfjets im Hangar. Dies geht aus einer Aktennotiz zum Militärflugplatz Meiringen hervor, die dieser Redaktion vorliegt. Es handelt sich dabei um die Wiedergabe eines öffentlichen Treffens zwischen Armee und Bevölkerung. Das Dokument gibt einen detaillierten Einblick in die Flugbewegungen des Militärflugplatzes, der zusammen mit Payerne die Schweizer Jets vom Typ F/A-18 beheimatet. Neben diesen beiden starten Schweizer Kampfjets nur noch in Emmen; dort allerdings ist die Basis der Tiger und der Patrouille Suisse.Eigentlich dürften am Flugplatz Meiringen 5000 Flugbewegungen mit Kampfjets stattfinden, 4500 davon mit F/A-18, ein kleiner Teil bleibt für den Typ Tiger reserviert. Schon in den vergangenen Jahren kam es aber nicht dazu: 2022 waren es 3739, ein Jahr später 3166 Starts und Landungen. Im vergangenen Jahr dann aber der Einbruch: Ein Total von lediglich 1412 Jet-Bewegungen protokolliert die Aktennotiz; weniger als die Hälfte der Vorjahre. «Sehr tief» sei dies. Der Grund lässt aufhorchen: Schuld sei die Flottenverfügbarkeit, aufgrund derer weniger Flugzeuge als geplant eingesetzt werden konnten. Von 2022 auf 2023 sank auch in Payerne die Zahl der Jet-Bewegungen beträchtlich: von 8397 auf 7590. Aktuellere Zahlen hat die Armee noch nicht publiziert. Bereits 2019 musste die Armee einräumen, dass nicht alle F/A-18-Kampfjets einsatzbereit sind. Sie führte Reparaturarbeiten an, welche nötig wurden, weil das Volk Nein gesagt hatte zum Gripen: «Die Umsetzung der Massnahmen zur Verlängerung der Lebensdauer der Kampfjets verzögert sich aufgrund technischer Probleme.» Als Konsequenz stünden der Luftwaffe weniger Flugzeuge für den Flugdienst zur Verfügung, heisst es in einer Medienmitteilung vom April 2019: «Aktuell sind es 10 der insgesamt 30 F/A-18, angestrebt werden 12.» Verteidigungsministerin Viola Amherd habe die sicherheitspolitischen Kommissionen des Parlamentes dahin gehend informiert. Auf Anfrage bestätigt die Armee, dass die Probleme von damals noch immer bestehen. «Es kam deshalb zu verlängerten Standzeiten einzelner Flugzeuge, welche dann auf der Flightline fehlten, was schlussendlich dazu führte, dass weniger Ausbildungs- und Trainingsflüge durchgeführt werden konnten», schreibt eine Armeesprecherin. «Die Bereitschaftsvorgaben wurden immer erfüllt.» Und auch die luftpolizeilichen Aufgaben habe die Schweiz stets wahrnehmen können. Noch immer sind nicht mehr als 12 Flugzeuge verfügbar. Bereits im Januar vergangenen Jahres wurde ruchbar, dass der Rüstungskonzern Ruag mit der Wartung der Kampfflieger überfordert ist. Gegenüber dem «Sonntagsblick» liess das Bundesamt für Rüstung Armasuisse damals allerdings noch verlauten, sämtliche 30 Flugzeuge könnten «für alle Aufträge eingesetzt werden».Priska Seiler Graf (SP), Zürcher Nationalrätin und Präsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission, zeigt sich irritiert über den aktuellen Zustand der Luftwaffe: «Wir wurden nicht ins Bild gesetzt, dass es zu Verminderungen des Trainings- und Ausbildungsbetriebs gekommen ist.» Das sei noch anders gewesen, als die Armee um einen neuen Kampfjet warb: «Vor dem Entscheid über den Kauf des F-35 wurden wir mit sehr vielen Details zu mangelhaften Fliegern versorgt. Jetzt hingegen hört man nicht mehr viel.» Einzig im vergangenen Herbst habe es eine Information gegeben, wonach die Sauerstoffzufuhr in den Kampfjets Probleme bereitete. «Das kann aber nicht der einzige Grund für die sehr tiefe Zahl der Flugbewegungen sein», sagt Seiler Graf. «Offenbar gibt es ein weiteres Programm der Armee, das sich nicht auf Kurs befindet.» Mit dem Instandhaltungsprogramm will die Armee verhindern, dass bis zum Eintreffen des F-35 eine Fähigkeitslücke entsteht. Dieser soll, auch das steht in der Aktennotiz, ab 2030 in Meiringen stationiert werden, ab 2028 schon in Payerne.

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