Jeden Tag fahren anonyme Testpersonen in Bussen und Zügen mit. Sie prüfen die Sauberkeit und schauen, und die Bildschirme und Automaten funktionieren. Auch in St.Gallen. Eine Busfahrt nach Abtwil mit Testkundin Céline Ammann.
Schmuddelige Sitze, Graffiti und kaputte Billettautomaten: Darauf achtet eine anonyme Testkundin bei einer Busfahrt durch St.Gallen
Ammann steigt vorne beim Chauffeur ein. Sie ist ein alter Hase im Geschäft, weiss genau, wo sie stehen muss, worauf sie achten muss. «Fahren Sie bis zum Säntispark?», will sie vom Chauffeur wissen. Eigentlich aber testet sie, ob er Bescheid weiss, Deutsch beherrscht und ordentlich gekleidet ist. Während der Fahrt achtet sie zudem darauf, wie sachte oder ruckartig er beschleunigt und bremst.
Damit das gelingt, schreibt eine 64-seitige Arbeitsanweisung den Testpersonen detailliert vor, was sie wie bewerten müssen. «Unsere Bibel», sagt Birrer und zückt das Büchlein mit Ringheftung. Darin steht, ob Kaugummis am Boden zu beanstanden sind, was eine Abfahrtsanzeige alles angeben muss und ab welcher Verschmutzung ein Sitz als dreckig gilt. Ein Marktforschungsinstitut hat das System ausgearbeitet.
Testkundinnen und Testkunden sind jederzeit unterwegs, mitten in der Nacht, während der Stosszeiten, nachmittags. Der Hauptteil der Testerinnen fährt jedoch dann Zug und Bus, wenn es auch der Hauptteil der Fahrgäste tut.Am Säntispark steigt Céline Ammann aus. Der Bus hatte sechs Minuten Verspätung. «Aussergewöhnlich viel», sagt Ammann. Ab drei Minuten wird ein Bus als verspätet gewertet. Der Bus selbst sei in einem sehr guten Zustand gewesen.
Eine eintägige Schulung und eine Probetour später war sie bereits selbst unterwegs. Eine Regionalleiterin begleitete Ammann zu Beginn noch, danach war sie auf sich alleine gestellt, konnte sich bei Fragen aber jederzeit an ihre Ansprechperson wenden. Heute ist sie selbst Regionalleiterin. Einmal im Monat begleitet sie jede Testperson der Ostschweiz.
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