Apfelsaft, Spass und Wehmut: Die Inszenierung «Riesenhaft in Mittelerde» zeigt, was unter der Intendanz am Zschauspielhaus noch alles möglich gewesen wäre. Von ab_positiv
Die programmatische Setzung von Benjamin von Blomberg und Nicolas Stemann bei ihrem Antritt im Herbst 2019 im Zürcher Schauspielhaus war deutlich: Nicht mehr nur die grosse Kunst hat auf den Bühnen Platz, Theater soll eine Politik des Sozialen werden. Die Premieren liefen an, und so ganz eindeutig entwickelte sich die Beziehung zwischen Programm und Publikum nicht.
Inzwischen hängen die Debatten der vergangenen Monate wie schaler Bühnennebel in der Luft und an diesem Premierenabend mit ihnen auch einige Fragen: nach der Zugänglichkeit von Theater, nach den politischen Versprechen und den Ästhetiken, die sich daraus ergeben.
Davon unbeirrt, hält auf den 850 Quadratmetern der Schiffbauhalle dieser Tage ein Fest Einzug. Zwischen verwachsenen Hütten, tollenden Hobbits und sprechenden Pilzen wartet in «Riesenhaft in Mittelerde» eine begehbare Welt aus Fantasy und Festival.
Konservativ argumentiert, könnte man den ganzen Abend auch als Defokussierung und Zersprengung betrachten. Das hiesse aber auch, sich letztlich gegen die Gleichberechtigung auszusprechen, die mit dieser Ästhetik einhergeht. Denn die gigantische mediale und spielerische Landschaft von «Riesenhaft in Mittelerde» impliziert für Darstellende und Besucher:innen: Jeder Umgang mit diesem Abend ist gleichberechtigt.
Vor dem Hintergrund der einseitigen Trennung von Stemann und von Blomberg spürt man an diesem Abend eine gewisse Wehmut. Zumindest denen, die der Intendanz Zeit und Vertrauen entzogen haben, dürfte die Inszenierung mitsamt ihren politischen Implikationen von Gemeinschaft und Aufrichtigkeit etwas wehtun.
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