Roberto Cirillo, ein Mann voller Energie, übernahm die Leitung der Schweizer Post in einer turbulenten Zeit. Zwar versuchte er, neue Impulse zu setzen, doch sowohl die Postauto-Skandale als auch die Corona-Pandemie stellten ihn vor immense Herausforderungen. Cirillos Plan zur Digitalisierung und Reduktion des Filialnetzes stieß auf Widerstand aus der Politik.
Roberto Cirillo, ein Mann mit sprühender Energie. Dass er ein Macher ist, der die Dinge gerne in Bewegung versetzt, ist bei ihm immer zu spüren. Er kommt als Unbekannter ins Amt, zu jener Zeit, als der Post auto-Skandal noch am gelben Riesen nagt. In dessen Folge musste die glücklose Susanne Ruoff ihren Post en an der Post -Spitze räumen. «Blackbox» nannte ihn Stefan Müller-Altermatt, Nationalrat der Mitte, die damals noch CVP hiess.
Das sei nach allem, was der Post gerade widerfahren sei, nicht gerade vertrauensfördernd. Von diesen Aussagen zu seinem Amtsantritt im April 2019 lässt er sich aber nicht beeindrucken. Er beginnt und sagt: «Ich will, dass die Schweiz stolz auf ihre Post ist. Auf eine dienstleistungsorientierte und kundennahe Post – auf eine Post, die für alle da ist, heute und vor allem auch morgen». Ist ihm dies gelungen? Nun, das kann eigentlich niemandem gelingen. Die Post ist ein Unternehmen, das allen gehört, emotional befrachtet ist und zu dem alle eine Meinung haben – viel Service Public eben. Es allen oder nur schon vielen recht zu machen – unmöglich.Seine Vorgängerin Ruoff hatte sich in zu viele, zu kleinteilige Projekte verzettelt. Cirillo versucht, wieder grössere Linien zu zeichnen, erarbeitet eine neue Strategie. Doch nicht einmal ein Jahr nach Amtsübernahme schlägt die Corona-Pandemie zu. Und bringt neue Herausforderungen. Im Paketgeschäft läuft es wie verrückt – das Volumen steigt um über 20 Prozent, doch alle anderen Bereiche kommen unter Druck. Schon länger unter Druck ist Postfinance und bleibt es wegen des tiefen Zinsniveaus. Früher konnte sich die Post hier auf Gewinnbeiträge von einer halben Milliarde verlassen. Zuletzt war es nur noch halb so viel und teilweise noch weniger.Politischer Aufschrei Unter all diesen Umständen versucht Roberto Cirillo letzten Mai, neue Aufbruchsstimmung zu verbreiten. Er will die Digitalisierung weiter voranbringen, das Filialnetz weiter ausdünnen und 170 Standorte schliessen. Noch 600 eigene Filialen soll die Post danach haben, in denen auch diverse Partner ihre Dienstleistungen anbieten sollen. Der politische Aufschrei von links bis rechts zum neuerlichen Abbau lässt nicht auf sich warten. Zu Ende führen wird er dieses Projekt nicht. Ende März wird die Ära Cirillo bei der Post Geschichte sein. Wer als Nächstes die Aufgabe im Gegenwind der Politik übernimmt, ist noch offen. Einfach war dieser Job noch nie und wird es auch nie sein.
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