Ein neuer Trend zur Alkohols abstinence in Großbritannien, insbesondere bei jungen Leuten, stellt die traditionelle Pub-Kultur vor Herausforderungen. Der Kronprinz William, der bekanntlich nur ein Bier trinkt, hat sogar einen Spitznamen «One Pint Willy» bekommen. Trotz rückläufigen Alkoholkonsums steigt die Nachfrage nach Guinness. Die Brauerei investiert 200 Millionen Euro in eine neue Fabrik und versucht, dem Bedarf gerecht zu werden.
Großbritannien zittern die traditionsreichen Pubs um ihre Existenz. Zu allem Überfluss vergrößert jetzt auch noch der Staat die Krise. Prinz «One Pint Willy» William gönnt sich nur ein kleines Glas, wenn er im Pub mit Fußballfans seines Lieblingsvereins Aston Villa anstößt. Hinter sich gelassen, sehen sich die Pubs auf der Insel mit neuen Hiobsbotschaften konfrontiert. Rechtzeitig zur Rückkehr der ausgenüchterten Bier- und Weinliebhaber hat die Regierung die Alkohol steuer um 3,6 Prozent erhöht.
Das ist eine «bittere Pille» für den Sektor, wie Miles Beale von der Branchenvereinigung WSTA sagt. Die traditionsreichen Treffpunkte von Jung und Alt, Arm und Reich stehen ohnehin schwer unter Druck. Dies, weil sich immer mehr junge Leute der alten Tradition des Kampfsaufens bis zur «closing time» verweigern. Die Entziehungskur zu Jahresbeginn galt einst als Ausgleich für die alkoholgeschwängerte Advents- und Weihnachtszeit. Um Einkaufsorgien, Firmenfeiern und Zusammenkünfte mit der ungeliebten Verwandtschaft zu überstehen, versetzten sich viele Briten zumindest in milden Rausch, häufig auch in komaartige Zustände. Aus und vorbei: Jüngste Statistiken deuten auf ein gesellschaftliches Umdenken hin, dem sich Pub-Betreiber einstweilen nur mühsam anpassen. Einer Erhebung des Online-Supermarktes Ocado zufolge bezeichnet sich die Hälfte aller jungen Leute unter 34 als Alkohol-Verweigerer, in der nächsthöheren Gruppe der 34- bis 54-Jährigen stellen sie auch schon ein Drittel. Fachleute haben Sorgen um die Gesundheit und den Geldbeutel sowie das Vorbild einflussreicher Internet-Promis als mögliche Gründe ausgemacht. Auch die Religion spielt eine Rolle. Mittlerweile macht sich die wachsende Zahl streng religiöser Muslime auf der Insel bemerkbar, die keinen Alkohol konsumieren dürfen. Mehr Mässigung oder gar gänzliche Alkohol-Verweigerung liegt auf der Insel also voll im Trend. Angeführt wird dieser vom 42-jährigen Kronprinzen William, der sich im Familienkreis als «One Pint Willy» verspotten lassen muss, weil er es gern bei nur einem Bier belässt und als nicht sonderlich trinkfest gilt. Inzwischen hat dieser Kosename für den künftigen König bei den Untertanen seine Kreise gezogen. Weil zum vergangenen Jahresende der Nachschub von Guinness-Bier in britischen Pubs knapp geworden war, soll die Produktion angekurbelt werden. Das meldete die Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf den britischen Getränkehersteller Diageo. Trotz rückläufigen Bierkonsums ist die Nachfrage nach Guinness stark gestiegen. Allein in der zweiten Jahreshälfte 2024 stiegen die Umsätze um 13 Prozent. Um Weihnachten herum mussten Pubs in Großbritannien Berichten zufolge den Guinness-Ausschank rationieren. Die Brauerei leerte ihre Notreserven, um die Nachfrage zu decken. «Wir arbeiten rund um die Uhr, um unsere Bestände aufzustocken und erhöhen diese rasch», sagte Diageo-Geschäftsführerin Debra Crew der PA-Meldung zufolge. Zudem investiere das Unternehmen 200 Millionen Euro in eine neue Guinness-Fabrik im irischen Kildare. Das freut auch die unermüdlichen Mahner, die der Saufepidemie Einhalt gebieten möchten. Immerhin beziffern Gesundheitsstatistiker und Sozialwissenschaftler die jährlichen Kosten für das Nationale Gesundheitssystem NHS sowie die Strafverfolgungsbehörden auf mehrere Milliarden Pfund. Die Notfallstationen britischer Krankenhäuser quellen am Wochenende häufig über von Alkoholopfern; 80 Prozent aller Täter und Opfer von Körperverletzungen gerieten alkoholisiert in Schlägereien. Womöglich tragen solche Horrorzahlen zur neuen Abstinenz bei. Jedenfalls verlangen Pub-Kunden immer häufiger nach alkoholfreien Getränken oder solchen mit sehr geringem Anteil des beliebten Rauschmittels. Andere halten ihren Schwips durch abwechselnd konsumierte Getränke mit oder ohne Alkohol unter Kontrolle. Einzelhandelsgiganten wie Tesco oder Waitrose registrierten im Dezember Rekordverkäufe von Null-Alkohol-Getränken wie dem irischen Guinness Zero (100 Prozent Zuwachs) oder Spaniens Corona 0,0%, dessen Absatz sogar um das Zweieinhalbfache wuchs. Das habe mit «der wunderbaren Vielfalt köstlicher Drinks» in diesem Sektor zu tun, glaubt Sarah Holland von Waitrose. Pubs bemühen sich verzweifelt darum, dem neuen Trend Folge zu leisten. Schon gibt es beispielsweise das alkoholfreie Guinness in Londoner Wirtshäusern aus dem Zapfhahn statt wie bisher nur aus der Dose. Das bringt dem Konsumenten neben der Frische des Produkts einen zusätzlichen Vorteil, ist doch die Steuer auf frisch gezapfte Biere gerade zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt gesunken, wenn auch nur um einen einzigen Penny. Ob das die Kneipenkultur auf der Insel retten kann? Seit 2000 ist die Zahl der Pubs auf der Insel um einen Viertel zurückgegange
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