Geschlecht und Gender werden bei der Entwicklung von Medikamenten selten berücksichtigt. Jetzt gibt es eine Bewegung, die das ändern will.
Medikamente können bei Frauen anders wirken als bei Männern. Doch bei der Entwicklung von Arzneimitteln werden Geschlecht und Gender nur selten berücksichtigt. Nun wird auch in der Schweiz ein Umdenken gefordert.Jessica berichtet über das Gute, das Schlechte und das Hässliche, was grosse globale Unternehmen und deren Auswirkungen in der Schweiz und im Ausland angeht.
«Leqembi ist ein Durchbruch für Alzheimer-Patienten», sagt die Neurowissenschaftlerin Antonella Santuccione Chadha, die zwei Jahre lang im Alzheimer-Programm von Biogen gearbeitet hat und jetzt Mitbegründerin der Women’s Brain Foundation in Zürich ist. «Aber wir müssen anerkennen, dass das Medikament bei Männern und Frauen unterschiedlich wirkt, und verstehen, warum das so ist.
Wenn Frauen tatsächlich im Fokus der medizinischen Forschung stehen, dann häufig bei Krankheiten, die ihre Geschlechtsorgane betreffen. «Einige Forscher sind so sehr daran gewöhnt, männliche Tiere zu verwenden, dass sie sich nicht einmal die Frage stellen, ob es anders wäre, wenn man die Gehirnmechanismen von weiblichen und männlichen Mäusen untersuchen würde», sagt Carole Clair, Leiterin der Abteilung für Gesundheit und Gender am Universitätszentrum für Allgemeinmedizin und öffentliche Gesundheit in Lausanne.
Viele der Richtlinien sind vage formuliert und werden nicht konsequent umgesetzt. Eine Analyse von 107 NIH-finanzierten Studien aus dem Jahr 2018 zeigt, dass dievon Frauen zwar im Durchschnitt bei 46 Prozent lag, aber rund 15 Prozent der Studien weniger als 30 Prozent Frauen einschlossen und nur 26 Prozent überhaupt über geschlechtsspezifische Ergebnisse berichteten.
Inzwischen zeichnet sich eine grössere Dynamik ab, die zum Teil durch die Covid-19-Pandemie beflügelt wurde, bei der sich zeigte, dass Frauen stärkerDie Schweizer Regierung hat zudem Swissmedic beauftragt, Wege zu finden, um Geschlecht und Gender besser in die Bewertung neuer Medikamente einzubeziehen – Änderungen werden bis 2029 erwartet.
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