Neue Nachtzugverbindungen nach Rom und Barcelona sind geplant, doch ohne Subventionen droht das Projekt zu scheitern. Expertengruppen zweifeln an der Klimatauglichkeit und der Wirtschaftlichkeit.
Nachtzüge in Gefahr: Zieht der Bund den neuen Verbindungen nach Rom und Barcelona den Stecker? Für Fans der Nachtzüge gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Die SBB sind weit fortgeschritten in Gesprächen um neue Verbindungen von Zürich nach Rom und Barcelona .– «plus, minus ein Jahr». Die italienische Bahn habe Rollmaterial beschafft, das genutzt werden könne. Für die Strecke nach Barcelona seien die SBB in Gesprächen etwa mit der französischen Bahn.
Die schlechte Nachricht: Ohne Subventionen geht der Plan nicht auf. Genau diese werden nun infrage gestellt. Die Expertengruppe, die im Auftrag des Bundes nach Sparmöglichkeiten suchte, stellt die vorgesehene finanzielle Förderung infrage – und damit auch Bestimmungen des revidierten COMaximal 30 Millionen Franken pro Jahr können für die Förderung internationaler Züge eingesetzt werden, insbesondere für Nachtzüge, heisst es im Gesetz. Finanziert werden soll die Massnahme mit Erlösen aus der Versteigerung von Emissionsrechten der Luftfahrt. Allerdings ist die Nachtzug-Passage im Gesetz als Kann-Bestimmung formuliert, der Bund muss die Massnahme also nicht zwingend umsetzen.Die Expertengruppe befürchtet, dass die Anschubfinanzierung zur Dauersubvention wird und bezweifelt, dass sie einen relevanten Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leistet. So steht es im Anfang Monat veröffentlichten Bericht. Für SBB-Chef Ducrot aber ist klar: Sollten die versprochenen Subventionen wegfallen, wird es die neuen Nachtzüge nicht geben. Sie seien ein Verlustgeschäft, das die SBB nicht aus eigener Kraft decken könnten. Die bestehenden Nachtzüge aus und in die Schweiz sind gut gebucht. Mit täglichen Verbindungen von Zürich etwa nach Berlin, Hamburg, Wien, Graz, Amsterdam, Budapest, Zagreb und Prag ist das Angebot gross. Die Verbindungen werden von den SBB in Zusammenarbeit mit Partnerbahnen betrieben. Bei den Nachtzügen der Marke «Nightjet» ist die österreichische Bahn ÖBB hauptsächlich verantwortlich. Doch die Nachtzüge sind ein Nischenprodukt – und ökonomisch ein schwieriges Unterfangen. Selbst bei der Vorreiterin ÖBB sind sie nur knapp profitabel, und die Bahn erhält für inländische Teilstrecken Zuschüsse vom Staat. Für die wirtschaftlich schwierige Situation gibt es mehrere Gründe. Betten, Liegen und sanitäre Anlagen brauchen mehr Platz als Sitzplätze in Tageszügen. Die maximale Zahl der zu verkaufenden Tickets pro Zug ist darum kleiner. Meist kann auch nur ein Ticket pro Bett und Nacht verkauft werden kann, während Tageszüge auf verschiedenen Teilstrecken von mehreren Passagieren benutzt werden.Während Tageszüge gut und gerne 18 Stunden pro Tag im Einsatz sind, steht ein Nachtzug längere Zeit unproduktiv herum. Und: Für Nachtzüge fallen mehr personalintensive Rangier- und Servicearbeiten an, etwa wenn Züge in der Nacht neu zusammengestellt werden müssen. Kritiker von Nachtzügen, wozu auch der frühere SBB-Chef Benedikt Weibel gehört, stellen zudem die Klimawirkung infrag
Nachtzüge Rom Barcelona SBB Bundessubventionen Klimawirkung Ökologie Eisenbahn
Switzerland Neuesten Nachrichten, Switzerland Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Nachtzüge in Gefahr: Zieht der Bund den neuen Verbindungen nach Rom und Barcelona den Stecker?Mit 30 Millionen Franken jährlich sollen neue Nachtzüge subventioniert werden. So sieht es das neue CO2-Gesetz vor. Doch die Subventionen werden infrage gestellt. Der SBB-Chef droht mit Konsequenzen. Springen Städte und Kantone ein?
Weiterlesen »
SBB-Chef: «Dann gibt's eben keine Nachtzüge nach Rom und Barcelona»Um wirtschaftlich gesund zu sein, bräuchte die SBB 500 Millionen Franken Gewinn pro Jahr, so Ducrot. Von diesem Ziel ist das Bahnunternehmen weit entfernt: Nur gerade 50 Millionen Franken Gewinn erzielte es im ersten Halbjahr. Um den Schuldenberg abzubauen, ist die SBB weiterhin auf einen spendablen Bund angewiesen.
Weiterlesen »
Geheimdienste warnen vor einer neuen Gefahr aus RusslandDer Kreml heuert Bandenkriminelle für Anschläge in Westeuropa an. Was hinter der neuen Masche steckt.
Weiterlesen »
Unterschriften-Bschiss: Parteien sehen die Demokratie in GefahrDas Tricksen beim Unterschriftensammeln wühlt die Politik auf. Viele sind irritiert, dass der Bundesrat nicht informiert hat. Und jetzt? Diverse Massnahmen werden gefordert.
Weiterlesen »
US-Wahlen 2024: Die Gefahr für die US-Demokratie nimmt zuDonald Trump wird als Präsident noch entschlossener sein, die Macht in seinen Händen zu konzentrieren. Die Gefahr von Wahlmanipulation ist gewachsen. Ein wirksames Vorgehen gegen ihn ist schwieriger geworden.
Weiterlesen »
Gefahr im Büro: Ist Druckerpapier eine Schnittgefahr?Mit welchem Papier wir uns am ehesten in die Fingerkuppen schneiden hat ein dänisches Forschertrio untersucht.
Weiterlesen »