Für eine Partei, die sich wie keine andere in Deutschland als radikal feministisch und emanzipatorisch versteht, sind die Vorwürfe eine politische und moralische Katastrophe.
Hat sie junge Frauen zu wenig geschützt? Parteichefin Janine Wissler steht im Zentrum der #MeToo-Vorwürfe der deutschen Linkspartei.Ein wichtiger hessischer Politiker der Linken, 41 Jahre alt, klettert nachts auf den Balkon einer 17-jährigen Parteinovizin, um sie sexuell heimzusuchen – gegen ihren Willen, wie die junge Frau sagt. Die Betroffene, die mit Adrian G.
Der Vorstand beschloss nun, dass Wissler die Partei vorerst allein führen soll, bis im Juni die gesamte Spitze neu gewählt wird. Was die #MeToo-Vorwürfe angeht, verspricht die Linke Aufklärung und bessere Anlaufstellen für Betroffene. Der Hessische Landesverband suspendierte zudem zwei beschuldigte Mitarbeiter. Nach Aufrufen, sich zu melden, falls man selbst sexualisierte Gewalt erlebt habe, gingen landesweit innert Tagen 60 weitere Fälle ein.
Die Vorwürfe stammen vor allem von Frauen aus der Jugendorganisation und richten sich gegen die Altherrenclubs, die die Linke an vielen Orten dominieren. Der Partei sei nicht bewusst, erklären Sprecherinnen der Linksjugend, wie gross das Sexismus-Problem tatsächlich sei. «Ich kenne keine Genossin, die noch nie sexistisch angegangen wurde», sagte Sarah Dubiel der «Zeit».