Marco Käser, ein 33-jähriger Aargauer, lebt seinen Traumjob als Pistenfahrzeugfahrer in der Aletsch Arena. Seit zwölf Jahren präpariert er die Pisten in der Nacht und genießt die Arbeit mit seinen Kollegen. Doch die zunehmende Rücksichtslosigkeit der Wintersportler bereitet ihm Sorgen.
Herr über 520 PS: Der Aargau er Marco Käser lebt seinen Bubentraum als Pistenfahrer in der Aletsch Arena Nachts präpariert er die Pisten, tagsüber ist er in der Werkstatt oder auf den Ski: Seit zwölf Jahren arbeitet der Schinznacher Marco Käser als Pistenfahrer in der Aletsch Arena im Wallis. Doch neben der Wertschätzung für seinen Beruf bereitet ihm die wachsende Rücksichtslosigkeit der Wintersport ler Sorgen.
Wenn sie jeweils kurz vor 17 Uhr ihre riesigen Pistenfahrzeuge starten und für den nächtlichen Einsatz aufstellen, leuchten vor den Garagen der Aletsch Arena die Augen von Dutzenden Kindern und Erwachsenen. «Das war schon bei mir so, als ich als Achtjähriger erstmals auf der Fiescheralp in den Ferien war und diese beeindruckenden Maschinen sah», blickt Marco Käser zurück. Einmal mitzufahren, war sein erster grosser Traum, solche Fahrzeuge selbst zu steuern, sein angestrebtes Ziel. «Helden der Nacht» nennt man die Männer mit den Caps und der darauf sitzenden, verspiegelten Sonnenbrille. Als «Grooming Crew Aletsch Arena» bezeichnet sich die verschworene Gemeinschaft der 21 Fahrer, zu denen Marco Käser von der Bettmeralp nun schon im zwölften Winter gehört. «Das Präparieren der verschiedensten Pisten in der Aletsch Arena, aber auch das Fahren mit den 520 PS starken Maschinen faszinieren mich heute noch wie am ersten Arbeitstag», sagt der Mann aus Schinznach Dorf. «Es ist mir eine Ehre, diesen Beruf, meinen absoluten Traumjob, ausüben dürfen.»Nach seiner Lehre als Automechaniker und nach Abschluss der Rekrutenschule bewarb sich Marco Käser 2013 auf der Bettmeralp. Er wurde sofort als Fahrer engagiert. «Der Führerausweis der Kategorie B, technisches Verständnis und die Bereitschaft, während der Nacht zu arbeiten, sind die Voraussetzungen, um Pistenfahrzeugfahrer zu werden», sagt der heute 33-Jährige, der mehrere Jahre lang die Crew leitete und neue Fahrer in den Beruf einführte. Heute arbeitet Käser auch in der Werkstatt und sorgt dafür, dass die Fahrzeuge jederzeit einsatzbereit sind oder schnellstmöglich repariert werden.Zur Arbeit gehört auch der regelmässige Kontakt mit Liftangestellten und Patrouilleuren, die sie über Zustand und Besonderheiten der Pisten informieren. Während fünf Tagen präpariert ein Fahrer jeweils die gleichen Pisten, danach wird gewechselt. Rund 500’000 Franken kostet ein Pistenfahrzeug der Marke Prinoth (silber) oder Pistenbully (rot). Mittlerweile sind die Pistenraupen mit SNOWsat, einem GPS-Gerät, ausgerüstet, das die Schneehöhe misst. «Das hilft gerade bei geringen Schneemengen enorm», erklärt Käser. Die Pistenfahrer kümmern sich auch um das technische Beschneien der Pisten vor Saisonbeginn und das Fräsen und Unterhalten der Halfpipes und Fun-Parks.Eine Flasche Mineralwasser und eine Packung Gummibärchen begleiten den Schinznacher auf jeder Fahrt. Allein fühle er sich in seiner beheizten Kabine nie, sagt er. Über Funk habe er mit Crew-Kollegen Kontakt und seine Spotify-Playlist sorge für musikalische Unterhaltung. «Die schönsten Momente sind die Sonnenauf- und -untergänge während der Arbeit», schwärmt Käser.Sorgen bereitet ihm hingegen die zunehmende Rücksichtslosigkeit der Wintersportler. «Wenn sie Absperrungen und Warnhinweise missachten, gefährden sie nicht nur sich selbst, sondern auch uns», sagt er. Doch würden die Wintersportgäste die Arbeit der Pistenfahrer sehr schätzen und dies auch zeigen. So gehöre es etwa zur Tradition, dass die Pistencrew regelmässig im Radiowunschkonzert gegrüsst werde, erzählt Käser. Seit vier Jahren lebt Marco Käser auch im Sommer auf der Bettmeralp. Er arbeitet im Technikteam der Bergbahnen und ist ganzjährig bei den Aletsch Bahnen angestellt. Obwohl der Schinznacher im Wallis schon bald als «Einheimischer» gilt, zieht es ihn nach der Saison alle zwei bis drei Wochen in seine Heimat zurück. Dort geniesst er nicht nur die Zeit mit Familie und Freunden, sondern er rekrutiert auch neue Pistenfahrer. Fünf Fahrer des achtköpfigen Fahrerteams haben ihre Wurzeln im Aargau. Der Job ist begehrt: Jährlich bewerben sich bis zu 50 Interessierte auf einen der 16 Sitze in einem Pistenfahrzeug der Aletsch Arena.Irgendwann zwischen ein und drei Uhr in der Nacht sind die Pisten perfekt präpariert, die Fahrzeuge geputzt und versorgt. «Manchmal essen und trinken wir noch zusammen etwas, bevor es nach Hause geht», erzählt Käser. Die Nachtruhe ist kurz, nicht nur, weil er im November erstmals Vater wurde, sondern auch, weil er kurz nach neun Uhr morgens am Sessellift steht. «Ich muss doch unsere in der Nacht geleistete Arbeit begutachten, und das geht am besten mit Ski an den Füssen.
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