Unsere Autorin hat das neue Buch der österreichischen Autorin Doris Knecht gelesen und empfiehlt es allen Eltern, deren Kids kurz vor dem Auszug stehen.
Sie denken beim Thema «Empty Nest» an schluchzende Mütter in einem leeren Kinderzimmer? Nun: Es geht auch anders.Bei mir ist es zwar noch nicht so weit, dennoch hat mich der Auszug von Doris Knechts Zwillingen in ihrem neuesten Buchsehr beschäftigt. Ich las die Texte der österreichischen Schriftstellerin und Kolumnistin schon, bevor ich Kinder hatten, aber erst mit ihrer Mutterschaft fühlte ich mich ihr so richtig verbunden.
Als Mutter von Teenagern wirkt die Situation für mich wie ein Traum: meine eigenen vier Wände, niemand, der nach dem Abendessen fragt, ob noch Joghurt im Kühlschrank ist oder ob ich sie irgendwo abholen kann. Meine eigene Wohnung hatte ich zum letzten Mal mit 24, bevor ich meinen Mann kennenlernte. Als Einzelkind fiel mir das Teilen immer schon schwer, aber 26 Jahre lang keinen eigenen Raum für mich zu haben, ist das Allerletzte.
Vielleicht liegt das auch an meiner Leidenschaft fürs Schreiben. Schon Virginia Woolf wusste, dass Schreibende Geld und ein Zimmer für sich allein benötigen, wie sie in ihrem viel zitierten feministischen Essay betonte. Sowohl Knecht als auch ich – sowie die meisten meiner Kolleginnen – sind allerdings seit Jahren weit entfernt von diesem Ideal. Knecht erinnert sich, wie sie als junge Autorin mit Kopfhörern am Küchentisch sass und ihre Zwillinge um sie herumwuselten.
Dies gelingt ihr mit viel Humor, Selbstreflektion und Ironie. Nie wird sie pathetisch oder kitschig. Und genau das macht diese Analyse des Loslassens so lebensnah. Denn auch beim Auszug der Kinder verhält es sich eben so: Wenn eine Türe schliesst, geht eine andere auf. Im besten Fall eine in den eigenen vier Wänden.
Doris Knecht: «Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe». 2023, Hanser Berlin, 240 Seiten, rund 30 Franken.
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