Ein beträchtlicher Teil der Botschafterposten der USA wird an Personen vergeben, die Präsidentschaftskampagnen finanziell unterstützt haben. Das US-Magazin «Foreign Policy» versieht nun einzelne Botschafterposten gar mit einem Preisschild.
Es wird häufig richtiggehend peinlich bei Senatsanhörungen für angehende US-Botschafterinnen und -Botschafter. So musste vor einiger Zeit ein künftiger Statthalter in Buenos Aires kleinlaut einräumen, dass er noch nie in Argentinien war und eigentlich keine Ahnung vom Land hat.
Zwar beteuern alle Präsidenten Qualifikationen und Eignung seien entscheidend bei ihren Botschafter-Nominierungen. Nicholas Burns, selber früher Karrierediplomat und heute Harvard-Professor, widerspricht jedoch im US-Sender PBS: «Den Ausschlag gibt sehr oft, wer wie viel spendet.» Passend zum Thema Die Schweiz gehört zu jenen 30 bis 45 Prozent Botschafterposten, die gekauft werden können. Amtsinhaber Scott Miller, ein ehemaliger UBS-Kadermann, soll, so das US-Magazin «Foreign Policy», für seinen Posten 419'200 Dollar gespendet haben. Die Zahl täuscht natürlich eine Genauigkeit vor, die es nicht gibt.
Unterschiedliche LeistungsausweiseDaneben gibt es politische Besetzungen, bei denen kein Geld fliesst: So ist etwa Julianne Smith, die US-Botschafterin bei der Nato in Brüssel, zwar überhaupt keine Profidiplomatin, aber eine ausgewiesene Sicherheitsexpertin und kennt die Nato bestens. Präsident Barack Obamas frühere UNO-Botschafterin, Samantha Power, engagierte sich stark auf ihrem diplomatischen Posten und identifizierte sich mit ihrer Aufgabe.