Das syrische Städtchen Maalula, bekannt für seine Aramäische Sprache, ist nach der Machtübernahme der HTS-Miliz von der Bevölkerung mit Angst und Unsicherheit konfrontiert. Anwohner berichten von der Angst vor den Islamisten, die Maalula bereits 2013 verwüstet haben. Tourismus, einst ein wichtiger Faktor für die Region, ist stark zurückgegangen.
Über die aktuelle Lage will ich nicht sprechen – das hört die 20-Minuten-Reporterin in Maalula fast überall. Und das ist ein Stück weit auch nachvollziehbar. Denn das Städtchen in Syrien , wo im Alltag noch Aramäisch – die Sprache von Jesus – gesprochen wird, befindet sich seit dem Sturz von Baschar al-Assad in einer Zwicklage: 2013 von den Terroristen des Islamischen Staates besetzt und verwüstet, wurde es 2014 vom Regime befreit und beschützt.
Nun sind die Beschützer gestürzt und die Islamisten der HTS-Miliz an der Macht. «Dieselben Leute, die uns vor elf Jahren angegriffen haben, sind diejenigen, die jetzt Syrien regieren», sagt Priester Fadi Barki vom Kloster St. Sergius und St. Bacchus. «Natürlich haben wir entsprechend Angst.» Länger kann sich der Gottesmann nicht unterhalten, er muss zu einer Beerdigung in einem Nachbardorf. In einem Dorfladen winkt der Besitzer zuerst ab, über Politik wolle er nicht sprechen. Einige köstliche Schwarztees später wird Fasih gesprächiger. «Nicht alles glauben, was über Assad gesagt wird» Der 50-Jährige schwärmt von der Zeit vor dem Bürgerkrieg, als täglich bis zu zehn Busse voller Touristen aus aller Welt nach Maalula kamen. «Vor 2011 kamen auch noch viele Iraner. Und Assad selbst war oft hier, er besuchte etwa mit dem ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter oder dem ehemaligen österreichischen Bundespräsidenten Kurt Waldheim unsere Klöster und Kirchen.» Heute reisten nur noch kleine Gruppen an den berühmten Ort (siehe Box), die letzten seien im September aus China und Russland gekommen. «Ich hoffe, dass uns mit der neuen Regierung wieder mehr Touristen besuchen werden.» Im Kloster St. Sergius-und-Bacchus hatten die Islamisten 2013 Ikonen, Bibeln, Messbücher, Messgewänder, Gebetbücher zerstört. Sie stahlen die wertvollsten sakralen Gegenstände und verscherbelten sie mithilfe westlicher Hintermänner auf dem illegalen Kunstmarkt
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