Bombengeräusche, Trümmerberge, ewige Angst: Was die Eskalation im Nahen Osten für die Menschen im Alltag bedeutet.
Kein Ende des Schreckens in Sicht: Luftangriff der israelischen Armee am 13. November 2024 auf Ghobeiry, eine Gemeinde im Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut.Bomben, die explodieren, und Häuser, die in sich zusammenkrachen. Schutthaufen, unter denen graue, staubige Körper geborgen werden, und Panzer, die über Nacht in eine weitere Stadt eingefahren sind. Die Zahl der Toten, die jeden Tag grösser wird.
Ich habe mich als Journalistin im vergangenen Jahr oft gefragt, wie wir der schieren Menge an all dem, was passiert, in unseren Berichten gerecht werden können. Immer wieder habe ich das Gefühl, an der Realität zu scheitern. So viel, was untergeht in der täglichen Brutalität, was selten Platz findet in den Nachrichten, die Journalistinnen erzählen und die Leser anklicken. So viel, was wenig Reichweite erzielt auf Social Media.
Krieg ist die Französischlehrerin Asma, die im südlichen Gazastreifen schon zweimal vor den Kämpfen zwischen der Hamas und dem israelischen Militär flüchten musste. Als sie zurück in ihre Wohnung konnte, habe sie geweint, erzählt sie in einer Sprachnachricht auf Whatsapp. Nach über einem Jahr Krieg beginne sie, banale Dinge zu vergessen. Zum Beispiel, wie ihre Stadt Khan Younis vor dem Krieg ausgesehen hat.
Krieg sind Zahlen, über die gestritten wird. Wie viele der Toten gehören zur Hamas, zur Hizbollah? Zehntausende Tote. Können wir uns die Menschen hinter diesen Zahlen überhaupt noch vorstellen? Haben wir mit einem getöteten Kind, dessen Vater Mitglied der Hizbollah ist, weniger Mitleid als mit einem anderen?
Lebt man in einem Umfeld von Gewalt, beginnen Menschen mit der Zeit, Gefahren als weniger gefährlich wahrzunehmen. Die Psychologie nennt dasAbstumpfung, es ist eine Überlebensstrategie. Der Körper schüttet weniger Stresshormone aus, damit Menschen nicht permanent in einem so grossen Alarmzustand sind, in dem sie ihren Alltag kaum bewältigen könnten.
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