Lehren aus dem Hochwasser 2021 – Es gibt keine absolute Sicherheit am Bielersee

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«Immense» Kosten und zu geringer Nutzen – die Kantonsbehörden und der Bund lehnen eine dritte Juragewässerkorrektion ab.

Die einfache Antwort lautet: Es kam schlicht zu viel Wasser für Bieler-, Neuenburger und Murtensee, die als Jurarandseen bezeichnet werden. Die etwas kompliziertere Antwort: Der Sommer vor zwei Jahren war einer der nässesten seit Messbeginn. Überdurchschnittlich viel Regen gab es bereits im Mai und Juni. Es folgten eine intensive Schneeschmelze in den höheren Lagen und zahlreiche Gewitter. Im Juli häuften sich zwischen dem 12. und dem 16.

Das System, das rund ein Fünftel der Landesfläche der Schweiz entwässert und fast wie ein einheitliches Gewässer funktioniert, hat jedoch nur einen Abfluss bei Biel durch den Nidau-Büren-Kanal. Geregelt wird die Aare durch das Wehr bei Port. Erlaubt ist ein maximaler Abfluss von 650 m³/s, was also unter Umständen eine grosse Differenz ergibt, die in den Seen zurückgehalten werden muss.

In der Praxis kann es aber auch schneller gehen. Wenn die Emme, die bei Solothurn in die Aare fliesst, Hochwasser führt, muss das Wehr bei Port den Abfluss stark reduzieren. Würde die Emme nicht auf diese Weise «eingebremst», so käme es in den Kantonen Solothurn und Aargau zu Überschwemmungen.Überschwemmte Terrasse in Estavayer-le-Lac am Neuenburgersee am 19. Juli 2021.

Der Kanton Bern sitzt zwar in Port am Hebel, da aber auch die Kantone Freiburg, Neuenburg, Waadt, Solothurn und Aargau betroffen sind, besteht ein Regulierreglement, das vom Bundesrat genehmigt wurde. Demnach darf nur in Ausnahmefällen mehr als 650 m³/s abgelassen werden. Zudem gibt es die Murgenthaler Bedingung, wonach bei Murgenthal AG nicht mehr als 850 m³/s durchfliessen sollen.

Zwischen 1962 und 1973 wurden deshalb weitere Massnahmen im Rahmen der zweiten Juragewässerkorrektion ergriffen. Die bestehenden Kanäle wurden verbreitert und vertieft, ebenso der Aarelauf zwischen Büren a. A. und Flumenthal SO. Das Kernstück der Korrektion, das Regulierwehr in Port, wurde bereits 1939 in Betrieb genommen.

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