In der Kolumne Stadtflucht berichtet unsere Autorin von ihren Erfahrungen als Neuzugezogene auf dem Land. Sie hat mehr als zwei Jahrzehnte in der Stadt gewohnt.
Der Tag, an dem die Glarner Bürgerinnen und Bürger der radikalsten Gemeindefusion der Schweiz zustimmten: die Landsgemeinde am Sonntag, 7. Mai 2006.Das Restaurant ist geschlossen, einen Dorfladen gibt’s nicht. Die Bushaltestelle ist alles, was dem Oberbaselbieter Dorf Hersberg und seinen zirka 350 Einwohnerinnen und Einwohnern geblieben ist.Im November vergangenen Jahres lehnte das Stimmvolk Hersbergs eine Fusion mit der Nachbargemeinde Arisdorf ab. Sechs Stimmen gaben den Ausschlag.
Über dieses Theater können die Glarnerinnen und Glarner nur den Kopf schütteln. Am 1. Januar 2011 schmolzen die 25 Gemeinden des Kantons auf deren drei zusammen, Glarus Nord, Glarus und Glarus Süd. Der Megafusion vorausgegangen war ein historischer Entscheid der Landsgemeinde im Frühling 2006. Der Regierungsrat hatte damals zehn Einheitsgemeinden vorgeschlagen und dachte, das sei so richtig mutig.
Sicher ist nur, dass wir danach einkehren, Kalberwurst essen und die Geschehnisse gemeinsam mit anderen Dorfbewohnern Revue passieren lassen. Denn in unserem Dorf, kaum grösser als Hersberg, gibt’s zwar keine Gemeindeverwaltung, aber eine Beiz. Auch einen Laden. Einen Dorfverein. Einmal im Jahr einen Flohmarkt, Quartierfeste, Vogelexkursionen. Dieser Ort, er lebt.
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