Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs lebten 250 Polen in einem Interniertenlager erst in Gebenstorf, dann in Neuenhof. Die Gäste arbeiteten in der Badener Industrie oder als Erntehelfer.
Das handgeschnitzte Holztor am Eingang zum Gebenstorfer Interniertenlager auf dem Brunnacher, dahinter die Schweizer Schildwache.Lautes Hämmern, Sägen und Ausnageln tönte in diesen Tagen vor 80 Jahren durch das Gebenstorfer Oberdorf. Die rund 250 polnischen Militärinternierten waren dabei, ihre Barackensiedlung zu zerlegen. Denn schon seit dem Frühjahr 1943 war bekannt, dass das wahrscheinlich grösste Interniertenlager im Aargau umziehen sollte.
In Gebenstorf und Neuenhof waren in unserer Gegend wie in Dättwil, Kindhausen und auf dem Hasenberg improvisierte Lager eingerichtet, wo in der Zeit des Zweiten Weltkriegs Angehörige fremder Armeen interniert waren. Im ganzen Aargau zählte man 76 solcher Einrichtungen. Die Behörden liessen diese errichten, nachdem Frankreich im Juni 1940 kapituliert hatte und sich nebst 30’000 Franzosen auch 12’000 Polen bei Goumois im Jura über den Doubs in die Schweiz gerettet hatten.
Die in Gebenstorf und anschliessend in Neuenhof internierten Polen organisierten sich streng militärisch als sechste Kompanie des dritten Bataillons der Zweiten Polnischen Schützendivision. Sie trugen im Dienst wie in der Freizeit Uniform und ihr Kommandant, Hauptmann Kłodnicki, überwachte mit seinem Kader den strengen Tagesbefehl von der Tagwache über die Arbeitseinsätze bis zum abendlichen Hauptverlesen mit folgendem Gebet. Im Ausnahmefall gab es Ausgang bis 22 Uhr.
Derweil besserten seine Kameraden rund um das Gebenstorfer Horn Waldstrassen aus oder legten Entwässerungsgräben, Böschungen und Stützmauern an. Ausmärsche und Schulungen unterbrachen die körperlich harte Arbeit. In Neuenhof schaufelten die Soldaten die Schützengräben am Rüsler zu, die die Schweizer Armee wenige Jahre vorher gegraben hatte.
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