Ein Kunstprojekt in Luzern nutzte eine KI-gestützte Darstellung von Jesus, um Besucher zu philosophischen und spirituellen Gesprächen einzuladen. Das Ergebnis: Über 900 Dialoge, die von Tiefgang zeugten und eine überraschende Offenheit gegenüber der Technologie zeigten.
Marco Schmid ist Theologe in der Peterskapelle und Mitarbeiter der Katholischen Kirche der Stadt Luzern. Auch wenn er jüngst mit dem «KI- Jesus » als Kunstprojekt für Aufsehen sorgte, ist für ihn klar: Gottes bedingungslose Liebe kann eine Maschine nicht ersetzen. Marco Schmid auf der Luzerner Rathaustreppe: « Weihnachten ist eine Einladung, heute die Liebe Gottes in unser Leben zu lassen.» Gott ist Mensch geworden.
Mit dieser Botschaft feiern Christinnen und Christen Weihnachten – das Fest der Liebe und Hoffnung. Doch was, wenn die «göttliche Inkarnation» plötzlich in einer völlig neuen, digitalen Form daherkommt? So geschehen im experimentellen Kunstprojekt «Deus in machina» - Gott in der Maschine -, das von August bis Oktober 2024 in der Peterskapelle in Luzern zu sehen war . Eine künstliche Intelligenz, dargestellt als Jesus auf einem Bildschirm, lud die Besucherinnen und Besucher ein, über Gott und die Welt ins Gespräch zu kommen. Mehr als 900 Dialoge wurden geführt. Die Themen zeugten von Tiefgang: «Wie rette ich meine Beziehung?», «Wie erfahre ich Gott?», «Warum gibt es so viel Leid in der Welt?» oder «Wie finde ich Frieden in mir?» Trotz anfänglicher Skepsis wandten sich zahlreiche Menschen mit persönlichen Fragen an den sogenannten «KI-Jesus». Das Ergebnis lässt aufhorchen. In einer anonymen Auswertung gaben 90 Prozent der Teilnehmenden an, sich in ihrer Weltanschauung respektiert gefühlt zu haben, und 60 Prozent beschrieben das Gespräch als spirituell anregend. Diese Offenheit gegenüber einer Maschine lässt sich durch die Unpersönlichkeit der KI erklären. Viele Besucherinnen und Besucher empfanden dies als befreiend. Eine Maschine urteilt nicht, zeigt kein Misstrauen und vermittelt eine neutrale, unvoreingenommene Atmosphäre. Die KI bot Antworten, die auf christlichen Werten basierten, und war doch wieder offen, um jedem Individuum Raum für die eigene Sichtweise zu lasse
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