Alice Weidel, die zur Kanzlerkandidatin der AfD gewählt wurde, wird von der Kantonspolizei Schwyz in ihrer Schweiz-Wohnung mit einem Sicherheitsdienst geschützt. Die Polizei in Schwyz steht wegen der Personenschützung der AfD-Politikerin in engem Kontakt mit den deutschen Behörden. Details zum Sicherheitskonzept werden aus taktischen Gründen nicht genannt.
Kantonpolizei Schwyz steht wegen Alice Weidel «in engem Kontakt» mit den deutschen Behörden. Alice Weidel wurde am Wochenende am Bundesparteitag der AfD in Riesa, Sachsen, zur Kanzlerkandidatin gewählt. Dieser Umstand hat zu einem Polizeieinsatz zum Schutz der AfD- Politik erin an ihrem Wohnort im Raum Einsiedeln geführt. Polizisten aus dem ganzen Kanton wurden aus dem Pikett geholt.
Unmarkierte Polizeifahrzeuge fuhren im Wohnquartier vor, verdächtige Wagen in der Nähe wurden unter die Lupe genommen. Polizisten räumten schleunigst Weidels Wohnung und brachten ihre ganze Familie in Sicherheit. An der Hauptstrasse gaben sich unscheinbare Männer in Hoodies als Angehörige der Kantonspolizei Schwyz zu erkennen und führten gezielte Personenkontrollen durch. Bei den lässig gekleideten Beamten handelte es sich um Angehörige der Sondergruppe Luchs. Sie rücken immer dann aus, wenn es brenzlig wird. Speziell geschult in Verhandlungstaktik, Festnahmetechnik und dem Umgang mit Waffen, sind die «Luchse» die Elitepolizisten der Kapo Schwyz.Die Sondergruppe ist unter anderem verantwortlich für den Personenschutz im Kanton. Ein Aufgabenbereich, der im Interesse aller Beteiligten unter dem Radar läuft. Es gibt keine öffentlich zugänglichen Zahlen, wie viele Kantonspolizisten dafür engagiert sind. Polizeisprecher Roman Gisler führt aber auf Anfrage des «Boten» aus, dass «Personenschutzeinsätze in der Regel zeitlich und personell viele Ressourcen binden». Das Dossier Weidel liegt derzeit ganz oben auf den Pulten der Schwyzer Personenschützer. Alice Weidel wurde letztes Wochenende von den Delegierten der AfD, der zweitgrössten Partei Deutschlands, zur Kanzlerkandidatin erkoren. Gewählt wird am 23. Februar. Die Rechtsaussen-Politikerin steht mehr denn je im Brennpunkt. Jüngst gab Weidel ein Zeitungsinterview in einem Zürcher Lokal. Sie war mit mehreren Bodyguards aufgetaucht. Die Ernennung zur Kandidatin fliesst in die Evaluierung der Sicherheitslage ein, wie Polizeisprecher Roman Gisler bestätigt: «Die Kantonspolizei Schwyz steht im Zusammenhang mit der Nomination von Alice Weidel als Kanzlerkandidatin in engem Kontakt zu den deutschen Behörden und beurteilt die Lage stetig.» Mehr Angaben zum Sicherheitsdispositiv macht die Polizei aus taktischen Gründen nicht. Es wird vermutet, dass es direkte Kontakte mit dem deutschen Bundeskriminalamt gibt, verantwortlich für die Sicherheit ranghoher Politiker. Nicht nur Alice Weidel kann auf den Personenschutz der Kapo Schwyz zählen. Meist hängt es von der aktuellen Bedrohungslage ab, wie viele Personen im Kanton Schwyz unter Polizeischutz gestellt werden. Meistens sind es Einzelfälle, meistens zeitlich begrenzt. Polizeischutz wird generell nicht an die grosse Glocke gehängt, aber es gibt Ausnahmen. Der am Fusse der Rigi wohnhafte Kabarettist Andreas Thiel – er gilt als schwärzester Satiriker im Land – stand nach eigenen Angaben ebenfalls schon unter dem Schutz der Kantonspolizei Schwyz. Nach Kritik am Koran begleiteten Polizisten in Zivil seine Bühnenauftritte. Auch während der Pandemie geriet Thiel als Massnahmenkritiker ins Kreuzfeuer der öffentlichen Diskussion. Die Personenschützerinnen und Personenschützer der Sondergruppe Luchs waren auch bei den jüngsten Auftritten von Christine Schraner Burgener, Vorsteherin des Staatssekretariats für Migration, vor Ort. Schraner stellte sich an zwei Info-Abenden in Oberarth und Goldau zu Buosingen den kritischen Fragen von Politikern, aufgebrachten Bewohnern und Exponenten der rechtsextremen Organisation Junge Tat. Die «Luchse» waren im Saal fürs Publikum teilweise sichtbar. Das hatte auch einen präventiven Charakter. Die Personenschützer sind auch im Dienst, wenn ranghohe Politikerinnen und Politiker den Kanton Schwyz besuchen oder wenn etwa einschlägige Gerichtsverhandlungen anstehen. Details zu einzelnen Einsätzen kommen nie ans Licht. Das wird sich auch bei Kanzlerkandidatin Weidel nicht ändern. Alice Weidel, Fraktionsvorsitzende, Parteivorsitzende und Kanzlerkandidatin der AfD, vor dem Live-Talk mit dem US-Milliardär Elon Musk auf dessen Plattform X, früher Twitter, in ihrem Büro des Jakob-Kaiser-Hauses.Es ist bemerkenswert, wie die deutsche Kanzlerkandidatin immer wieder betont, dass ihr Hauptwohnsitz und Steuersitz in Deutschland liegt. Ihr Privatleben mit ihrer Frau und den Kindern in der Schweiz sei – zu Recht – Privatsache und ginge niemanden etwas an. Doch wie ist es zu rechtfertigen, dass der Schweizer Steuerzahler für ihre Sicherheit in der Schweiz aufkommen soll? Wer hier lebt, profitiert von hiesiger Infrastruktur und Dienstleistungen – warum soll dann nicht auch entsprechend zur Finanzierung beigetragen werden? Privilegien ohne Verantwortung: Das wirkt doch recht schräg (von einer rechtsbürgerlichen Politikerin) Wer von den Vorzügen eines Landes profitiert, sollte sich nicht ausschließlich als Gast verstehen, sondern auch seinen Beitrag leisten
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