Immer mehr Wasserentnahmeverbote wegen Trockenheit: Das zeigen exklusive Daten aus dem Kanton Aargau, die SRF erstmals auswerten konnte. Der Bund fordert ein Umdenken bei der landwirtschaftlichen Bewässerung.
Die Nutzung von Wasser aus Flüssen und Bächen nimmt in der Landwirtschaft seit Jahren zu. Gleichzeitig gibt es immer mehr Wasserentnahmeverbote wegen Trockenheit. Das zeigen exklusive Daten aus dem Kanton Aargau, die SRF erstmals auswerten konnte.
«Wasser ist für uns lebensnotwendig. Investitionen in die Wasserversorgung mache ich auch für meinen Junior, das sind Investitionen in die Zukunft», sagt Friedli. Die Investitionen seien aber immer eine Herausforderung für den Betrieb. Sie müssen schnell amortisiert sein, weil das Geschäft sonst in finanzielle Schieflage gerät.
Im Kanton Luzern steigen die erteilten Entnahmebewilligungen seit zehn Jahren leicht an. In den letzten fünf Jahren mussten zudem zweimal grössere Entnahmestopps für fast alle Gewässer verfügt werden. Auf Anfrage schreibt die zuständige kantonale Stelle, dass der Wasserbedarf zunimmt, die Wassermengen in den Gewässern aber gleichzeitig kleiner wird. Das führe zu einem grundsätzlichen Konflikt, der aktuell in einer Studie genauer untersucht wird.
Aus dem Kanton Bern heisst es, dass die landwirtschaftliche Bewässerung schon immer einen grossen Anteil an den Wasserentnahmen ausgemacht habe. Bereits seit den 90er Jahren gebe es ein Pegelsystem, an das sich alle Wassernutzenden halten müssen. Es definiert fixe Restwassermengen, die nicht unterschritten werden dürfen. Genaue Zahlen zur Entwicklung der Wasserentnahmen oder Entnahmeverboten kann der Kanton allerdings nicht liefern.
Im Rahmen einer Recherche konnte SRF exklusiv die Entwicklung dieser Wasserentnahmen in den letzten zehn Jahren im Kanton Aargau auswerten. Dabei zeigt sich: Die gesamte Wassermenge, die aus Flüssen und Bächen entnommen werden darf, ist stark gestiegen. Zwischen 2012 und 2022 hat sie sich verdreifacht . Der Bedarf nach Wasser aus Flüssen und Bächen nimmt stark zu.
Kritisch wird es für ein Fliessgewässer, wenn zu wenig Wasser abfliesst oder wenn das Wasser zu warm ist. Dann drohen katastrophale Folgen für den ganzen Lebensraum. Wasserorganismen, Pflanzen und auch Fische sterben, im Extremfall ist ein Bach nach einem solchen Ereignis auf einem längeren Abschnitt tot. Für die Erholung braucht die Natur meist Jahre. Das soll mit den Messungen der Wasserdaten verhindert werden.
Frey ist Gemüsebauer in Kirchleerau, in der Aargauer Grenzregion zum Kanton Luzern. Seine Gemüsefelder befinden sich an der Suhre, einem Flüsschen, das aus dem Sempachersee gespiesen wird. Bis vor wenigen Jahren gab es hier kaum je ein Entnahmeverbot wegen Trockenheit. Nun scheint sich das aber zu ändern, wie Frey im Gespräch mit SRF sagt.
Wenn sich das so fortsetzt, wird es markante Veränderungen geben. Autor: Susette Burger Leiterin Sektion Gewässernutzung Kanton Aargau In den letzten Jahren kam es aber vermehrt vor, dass es in den Herbst- und Wintermonaten keine langen und grossflächigen Regenfälle gegeben habe. Die Pegelstände von Flüssen, Bächen und Grundwasser konnten sich nicht erholen. Die Folge: Schon früh im Folgejahr kommt es zu Knappheit und Entnahmeverboten.
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