Am Dienstag führte Italien eine Großrazzia gegen die Cosa Nostra durch, bei der 181 mutmaßliche Mitglieder verhaftet wurden. Die Anzahl der Festgenommenen ist fast so hoch wie bei der größten Anti-Mafia-Razzia im Jahr 1984. Mafia-Experten erinnern sich an die Nacht vom 28. auf den 29. September 1984 – an die größte Anti-Mafia-Razzia aller Zeiten in Italien. Vor vierzig Jahren wurden innerhalb weniger Stunden 366 Gangster verhaftet. Insgesamt wurden 344 Mafiosi zu insgesamt 2665 Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Cosa Nostra hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt und die Zahl der Mafia-Morde ist deutlich gesunken.
In Palermo hielten Staatsanwälte und der Kommandant der Carabinieri am Dienstag eine Pressekonferenz ab, um die Großrazzia zu verkünden, bei der 181 mutmaßliche Mitglieder der Cosa Nostra festgenommen wurden. Mafia -Experten erinnerten sich an die Nacht vom 28. auf den 29. September 1984 – an die größte Anti- Mafia -Razzia aller Zeiten in Italien . Vor vierzig Jahren wurden innerhalb weniger Stunden 366 Gangster verhaftet.
Im anschließenden „Maxi-Prozess“ im Gerichtsbunker von Palermo wurden 344 Mafiosi zu insgesamt 2665 Jahren Zuchthaus verurteilt. In der Nacht auf Dienstag führte der italienische Staat erneut einen schweren Schlag gegen die Mafia; die Zahl der Verhafteten belief sich auf beinahe die Hälfte von jener im Jahr 1984, auf 181. Unter den Festgenommenen befinden sich verschiedene Anführer der alteningesessenen Mafia-Familien. Ihnen werden zahlreiche kriminelle Aktivitäten vorgeworfen, darunter versuchter Mord, Körperverletzung, Erpressung sowie Drogen- und Waffenhandel. An der Großrazzia waren nach Angaben der Behörden 1200 Einsatzkräfte von Polizei und Carabinieri beteiligt. Die Cosa Nostra ist noch keineswegs geschlagen. Aber sie hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Insbesondere haben die Clans das Morden praktisch vollständig eingestellt. In den 80er- und 90er-Jahren starben in Italien noch jedes Jahr durchschnittlich 500 bis 600 Menschen durch die Hand der Clans, im Rekordjahr 1991 zählte man über 1900 Tote. Heute liegt die Zahl der Mafia-Morde bei weniger als zwei Dutzend jährlich. Den 181 Verhafteten werfen die Ermittler gerade noch einen einzigen versuchten Mord vor. Der letzte große Pate der Cosa Nostra, der vor zwei Jahren verhaftete und letztes Jahr verstorbene Matteo Messina Denaro, hatte sich noch damit gebrüstet, dass man mit den von ihm ermordeten Menschen «einen ganzen Friedhof füllen» konnte. Die heutige Cosa Nostra verdient ihr Geld hauptsächlich mit Drogenhandel und – wie früher – mit Schutzgelderpressung. Nicht wenige der heutigen Paten trauern offenbar den guten alten Zeiten nach, in denen sich weite Teile Siziliens in ihrer Gewalt befanden. «Das Niveau ist tief heute: Wenn einer verhaftet wird, beginnt er gleich zu singen», erklärte einer der verhafteten Bosse in einem von den Ermittlern abgehörten Telefongespräch. «Jetzt leben wir vom Drogenverkauf – so tief sind wir gesunken. Unsere früheren Mitglieder haben nicht von Drogen gesprochen – oder wenn, dann nur von ganzen Schiffsladungen», beklagte der Boss. Heute seien es andere, die das grosse Business machten. «Die lachen uns ins Gesicht. Wir sind am Boden, wir sind Zigeuner.» Möglich wurden die polizeilichen Abhöraktionen, obwohl etliche der Mafiabosse für ihre Gespräche Mobiltelefone mit aufwendiger Verschlüsselungstechnik verwendeten. Was die Mafiosi nicht wussten: Die Ermittler hatten ihre Wohnungen, Büros und Autos verwanzt. Trotz Selbstmitleid haben einige der Bosse den Glauben an – für sie – bessere Zeiten nicht aufgegeben. «Ich habe immer von tiefstem Herzen an die Prinzipien der Cosa Nostra geglaubt, dafür habe ich zehn Jahre im Gefängnis gesessen», sagte ein abgehörter Pate. «Unsere Ideale sterben nie, dafür beten wir zum Signore.
Cosa Nostra Mafia Italien Großrazzia Verhaftungen Drogenhandel Schutzgelderpressung
Switzerland Neuesten Nachrichten, Switzerland Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Italienische Polizei führt Großrazzia gegen Cosa Nostra durchItalienische Staatsanwälte und der Kommandant der Carabinieri haben am Dienstag in Palermo eine Pressekonferenz gegeben, um eine spektakuläre Razzia gegen die Cosa Nostra zu verkünden. Bei der Aktion wurden 181 mutmaßliche Mafiosi verhaftet. Die Razzia ist die zweitgrößte seit 1984 und betrifft die Führungsebenen der traditionellen Cosa Nostra-Familien. Trotz Selbstmitleid haben einige der Bosse den Glauben an – für sie – bessere Zeiten nicht aufgegeben.
Weiterlesen »
In Italien verschwindet ein Unternehmer, sein Geld landet bei der Mafia: Diese Rolle spielte die SchweizIn Italien verschwand ein Unternehmer. Seine Firmen landeten im Umfeld der kalabrischen Mafia. Eine wichtige Rolle spielte die Schweiz.
Weiterlesen »
In Italien verschwindet ein Unternehmer, sein Geld landet bei der Mafia: Diese Rolle spielte die SchweizEin italienischer Unternehmer verschwand vor drei Jahren, sein Vermögen landete im Umfeld der kalabrischen Mafia. Briefkastenfirmen und Akteure aus der Schweiz spielten dabei eine wichtige Rolle.
Weiterlesen »
Italien: Unternehmer verschwindet, Vermögen landet bei der Mafia - Schweiz im FokusIn Italien ist ein Unternehmer vor drei Jahren spurlos verschwunden. Seine Firmen und sein Vermögen sind nun im Umfeld der kalabrischen Mafia gelandet. Briefkastenfirmen und Akteure aus der Schweiz spielten eine wichtige Rolle bei der Verlagerung des Vermögens. Die Geschichte zeigt die komplexe Verflechtung von Wirtschaft und organisiertem Verbrechen.
Weiterlesen »
Schweizer Juristen und Treuhänder im Umfeld der Mafia: Verschwundener Unternehmer in ItalienEin italienischer Unternehmer verschwand vor drei Jahren spurlos. Seine Firmen und sein Vermögen landeten in den Händen der kalabrischen Mafia. Schweizer Briefkastenfirmen und Akteure spielten dabei eine wichtige Rolle.
Weiterlesen »
Unternehmerverschwinden in Italien: Schweizer Juristen und Treuhänder an der Mafia-Finanzierung beteiligtEin italienischer Unternehmer ist vor drei Jahren spurlos verschwunden. Sein Vermögen und seine Unternehmen landeten in den Händen der kalabrischen Mafia. Schweizer Briefkastenfirmen und Akteure aus der Finanzbranche spielten dabei eine zentrale Rolle. Der Artikel untersucht die Verbindungen zwischen der Schweizerischen Wirtschaft und der Mafia und beleuchtet die komplexe Rolle des Schweizer Finanzplatzes in der Finanzierung krimineller Aktivitäten.
Weiterlesen »