Mit Vizepräsident Mohammed Javad Zarif verlässt der Architekt des Atomabkommens sein Amt. Was ist passiert?
Darum geht es: Irans Vizepräsident Mohammed Javad Zarif hat nach nur elf Tagen im Amt überraschend seinen Rücktritt erklärt. Damit lässt der ehemalige Aussenminister den neuen Präsidenten Massud Peseschkian einen Monat nach den Wahlen und inmitten der prekären Lage in Nahost mit seinen Plänen sitzen. Denn Peseschkian strebt neue Atomverhandlungen an, damit die Sanktionen gegen Iran gelockert werden.
Ein «Reformer»: Zarif ist vor allem als Aussenminister unter dem früheren Präsidenten Hassan Rohani in Erinnerung. Zarif gilt als moderat-konservativer Politiker aus dem Lager der Reformer. Zarif steht aber dafür, dass er den Kontakt zum Westen eigentlich immer aufrechterhalten hat. Auch spricht er Englisch, was bei iranischen Politikern nicht selbstverständlich ist.
Gründe für den Rücktritt: Beim Rücktritt Zafirs stehen zwei Aspekte im Vordergrund: Als langjähriger Botschafter Irans bei den Vereinten Nationen haben seine in den USA geborenen Kinder die doppelte Staatsbürgerschaft. Weil Iran keine doppelten Staatsbürgerschaften anerkennt, kam er dadurch laut Medienberichten unter Druck.
Der Stratege: Zarif will sich nun wieder an die Universität zurückziehen, wohl auch aus Angst um seine Reputation. Er strebt zwar immer wieder nach vorne, ist aber auch ein gewiefter Stratege. So trat er etwa beim Präsidentschaftswahlkampf 2021 nicht an und bewarb sich auch 2024 nicht. Beim jetzigen Rücktritt wurde er anscheinend auch von Präsident Peseschkian unter Druck gesetzt.
Folgen für Atomabkommen: Zarif war Mitglied eines Trios, das das Atomabkommen von 2015 wiederbeleben sollte, das die USA drei Jahre später kündigten. Dazu gehörten auch der jetzt nominierte Aussenminister Abbas Araghchis sowie der Chef der nationalen Atomenergiebehörde. Dieses Trio hatte wohl auch Rückenwind vom obersten Führer Ayatolla Chamenei. Dieser hatte Peseschkian angewiesen, für die Aufhebung der Sanktionen zu sorgen.
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