Trotz gestiegener Erwerbsquote arbeiten nur knapp 30% der ukrainischen Geflüchteten in der Schweiz. Der Bundesrat will den Druck auf die Kantone erhöhen, um das Integrationsziel von 40% bis Ende 2024 zu erreichen, was bei den Kantonen auf Widerstand stößt.
Zwei von drei ukrainischen Geflüchteten mit Schutzstatus S haben nach wie vor keinen Job. Um die Quote zu steigern, übt der Bund Druck auf die Kantone aus, was bei diesen allerdings auf Widerstand stößt. Vor gut einem Jahr verkündete der Bundesrat , dass 40 Prozent der Schutzsuchenden bis Ende 2024 einen Job haben sollen. Die Kantone waren von Anfang an skeptisch, ob dieses Ziel realisierbar sei. Und sie sollten Recht bekommen.
Jüngste Zahlen zeigen zwar einen Anstieg der Erwerbsquote der Schutzsuchenden, doch liegt diese derzeit bei knapp 30 Prozent. \«Wir wissen, dass wir noch besser werden müssen», sagt Philipp Berger vom Staatssekretariat für Migration, zuständig für die Arbeitsmarkt-Zulassung. Er und weitere Experten von Bund und Kantonen informierten am Dienstag über die Erwerbstätigkeit ukrainischer Geflüchteter mit S-Status. Der Druck ist hoch: Der Bundesrat hat bereits beschlossen, das Integrationsziel für dieses Jahr auf 45 Prozent zu erhöhen. Die Kantone kritisieren die Vorgaben des Bundes. Die Annahmen, die der Bund zugrunde legt, seien zu optimistisch, sagt Christoph Ammann, Berner Regierungsrat und Vizepräsident der Konferenz der Kantone (KdK). Ukrainerinnen und Ukrainer seien zwar überdurchschnittlich gut qualifiziert. Doch die Sprache sei eine der grössten Hürden bei der Integration der Geflüchteten. \Zwischen den Kantonen gibt es grosse Unterschiede. In der Westschweiz und im Tessin arbeiten deutlich weniger Ukrainerinnen und Ukrainer als in der Deutschschweiz. Im Schlusslicht Genf beträgt die Erwerbsquote nur 14 Prozent. Spitzenreiter sind Appenzell Innerrhoden, Obwalden, Nidwalden und Glarus – die einzigen Kantone, die das 40-Prozent-Ziel des Bundes erfüllen. Allerdings handelt es sich um Kantone mit nur wenigen ukrainischen Flüchtlingen. Die Gründe für die grossen Unterschiede dürften vielfältig sein. Die Lage auf dem lokalen Arbeitsmarkt spiele eine wichtige Rolle, ebenso wie die Branchen, die in einem Kanton besonders stark sind, oder die Zahl der Grenzgänger, sagt Ammann. Was er nicht sagt, aber beim Bund zu hören ist: Nicht jeder Kanton engagiert sich gleich stark.
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