An vielen Orten in Israel erinnern die Menschen an das Hamas-Massaker vor einem Jahr. Die Gedenkveranstaltungen zeigen: Das Land ist gespalten wie selten zuvor.
Im Gedenken getrennt: Die Trauerveranstaltungen ein Jahr nach dem Hamas-Überfall zeigen, wie zerrissen Israel ist
Nach der Musik kommt Stille. Eine Schweigeminute, unterbrochen nur durch den Klageschrei einer Frau. Ein Schrei, der durch Mark und Bein geht. «Jeder Tag ist hart», sagt Doron Journo, der Vater der auf dem Nova-Festival ermordeten 24-jährigen Karin Journo der Nachrichtenagentur AFP. «Der Schmerz lässt nicht nach, er wird nur stärker.» Seine Tochter habe noch um 6.30 Uhr geschrieben, dass die Feier vorbei sei und sie nach Hause komme.
Vertreter der Grenzgemeinden haben der Regierung vorgeworfen, die Veranstaltung zu nutzen, um ihre Verantwortung für den 7. Oktober herunterzuspielen. Die Geheimdienste und die Armee hatten die Hamas im Vorfeld des Angriffes unterschätzt, die Regierung hatte das Land über ein Jahr mit Plänen zur Schwächung des Obersten Gerichts gespalten.
Indes rücken israelische Soldaten in den Süden des Libanon vor, wo gegen die wesentlich besser aufgestellte Hisbollah ein ähnliches Szenario droht. Der angekündigte Rückschlag Israels gegen den iranischen Raketenangriff vergangene Woche könnte die Region vollends in einen grossen Krieg stürzen.
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