Die Behörden schauten weg, die Adoptiveltern wussten oft von nichts. Tausende Kinder wurden illegal in die Schweiz geholt – so auch Kamala.
Die Behörden schauten weg, die Adoptiveltern wussten oft von nichts. Tausende Kinder wurden illegal in die Schweiz geholt – so auch Kamala.«Ich fühle mich auseinandergerissen, stehe zwischen zwei Welten»: Kamala wurde aus Indien in die Schweiz adoptiert.Auf jeder Zeile steht ein Leben. Hunderte, Tausende. Seite für Seite. Immer für ein paar Jahre zusammen gibt es im Kinderheim Mutter Theresa im indischen Bombay ein Buch.
Die Informationen im Adoptionsbuch des Kinderheimes erzählen etwas anderes. «Das erst nach so langer Zeit zu erfahren, war ein Schock», sagt Kamala heute.Geschichten wie jene von Kamala haben sich von 1970 bis in die 1990er-Jahre zu Tausenden ereignet. Die Erzählungen ähnelten sich dabei oft. Ein Baby wird von einer jungen, unverheirateten Frau ausgesetzt, von jemandem gerettet und in den Westen adoptiert, wo ein Leben fernab von Armut wartet.
Die Suche nach der Herkunft findet mehrheitlich in alten Dokumenten aus Indien und der Schweiz statt.Hilfe fand Kamala dafür bei Back to the Roots, einer Organisation, die insbesondere Personen aus Sri Lanka bei der Herkunftssuche unterstützt. Dass bei ihrer eigenen Adoption nicht alles rechtens gewesen sein könnte, realisierte sie, als sie die Dokumente des bernischen Jugendamts erhielt.
Gleichzeitig sei ein grosser Groll auf die Systeme in Indien und der Schweiz entstanden, die das alles möglich gemacht hätten. Auch wenn sie abgegeben worden sei – «freiwillig macht das keine Mutter».Alarmiert durch die Resultate aus Sri Lanka, gab der Bundesrat 2021 eine neue Untersuchung zu zehn weiteren Herkunftsländern in Auftrag – darunter auch Indien. Im Dezember letzten Jahres wurde der Bericht vorgestellt.
«Am liebsten möchte sich sofort wieder nach Indien»: Kamala zeigt Fotos ihrer ersten Reise in ihr Geburtsland.Die Veränderung ist aber nicht nur innerlich. Früher hat Kamala ihre Herkunft eher verborgen, sie trug Jeans, Pullover und Blusen. Heute trägt sie bewusst auch indische Kleider, Halstücher und viel goldenen Schmuck. Und sie benutzt öfter den Namen Kamala anstelle ihres Schweizer Vornamens.
Das Ziel sei dabei nicht primär, die leiblichen Eltern zu finden – «das ist oft unmöglich». Sondern, dass die Betroffenen sich mit ihrer Geschichte auseinandersetzen und Fragen stellen können.
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