Den einen Sitz, den man auf diese Nationalratswahlen dem ungeliebten Rivalen hat abtreten müssen, geht in extremis an eine FDP-Kandidatin. Ein bisschen bürgerliche Freude, Versöhnung gar?
Den basel-städtischen Habitus kennt man mittlerweile: Diese vermeintlich kosmopolitische Offenheit, die sich bei genauerem Hinsehen meistens als auf sich selbstbezogene Kleingeistigkeit entpuppt. Das akzentuiert sich dann besonders, wenn man auf den Kanton Zürich blickt, immer kritisch .
Nun müsste man sich diese Missgunst allerdings austreiben, irgendwie, wenn man es nur könnte. Denn bei der Verteilung des letzten Restmandats am späten Sonntagabend passiert etwas, das zumindest die liberalen Köpfe in Basel eigentlich ein wenig trösten müsste. Denn wie hat es FDP-Nationalratskandidat Baschi Dürr, dessen politische Karriere an diesem Tag geendet hat, treffend formuliert? Der Wahltag ist ein ganz schlechter gewesen für die «liberale Grosswetterlage». Der Freisinn legt nur minimal und um einen Prozentpunkt zu, die Liberalen verlieren krachend, fünf Prozentpunkte, ein Drittel der Wählerschaft hat der «Tout Bâle»-Partei abgeschworen.
Die liberalen Kräfte könnten durchaus ein paar Päggli Läggerli auf die Post bringen, frankiert mit einer Postleitzahl, die mit einer Acht und einer Null beginnt. Danke sagen, dass man irgendwie doch noch einen zweiten Sitz geholt hat, wenn auch über einige Umwege.
Davon träumt man in Basel schon lange, weil man ja überhaupt keine mehr hat, also keine im Nationalrat, im Ständerat, im Regierungsrat. Ob man sich nun ein bisschen freut, dass man, wenn auch sehr indirekt, dem nationalen Freisinn geholfen hat?Auch nicht ohne Pointe: Dass FDP-Frau Balmer gerade noch erfolgreich gewesen ist, hat sie der SVP zu verdanken. Nur wegen der eingegangenen Listenverbindung mit der Volkspartei haben die Freisinnigen einen Sitzverlust wegzittern können.
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