Gisèle Pelicot wurde jahrelang von ihrem Ehemann und fremden Männern vergewaltigt. Bei Prozessbeginn macht sie klar: Schämen müssen sich die Täter. Dadurch geht sie in die Geschichte ein.
ihrem Ehemann und fremden Männern vergewaltigt. Bei Prozessbeginn macht sie klar: Schämen müssen sich die Täter. Dadurch geht sie in die Geschichte ein. Doch weshalb schämen sich Betroffene von sexueller Gewalt überhaupt? Und was bedeutet es, wenn die Scham tatsächlich die Seite wechselt?Betritt Gisèle Pelicot das Gerichtsgebäude, schreitet sie durch einen Gang applaudierender Menschen.
Jedes einzelne hat Gisèle Pelicot angeschaut. Sie entschied, dass der Prozess, anders als ursprünglich vorgesehen, nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden soll. Sie, die jahrelang wortwörtlich die Ohnmächtige war, holte sich die Kontrolle zurück. Dadurch wurde die Französin innert weniger Wochen zur Ikone. Rund um den Globus feiern Frauen sie als Heldin.
«Viele Betroffene schämen sich, dass sie sich nicht wehren konnten, weil sie ein Leben lang gehört haben, dass Betroffene sich wehren können müssen», sagt Lavoyer. Dabei sei die typische Reaktion auf einen sexualisierten Übergriff nicht die körperliche Gegenwehr. Eine schwedische Studie hat 2017 gezeigt, dass 70 Prozent der befragten Vergewaltigungsopfer eine sogenannte Schockstarre, auch Freeze genannt, erlebten.
Die Gesetzgebung hat sich geändert, was aber blieb: «Bis heute gilt das eheliche Schlafzimmer als Intimbereich. Es gilt in der Regel als zu privat, um öffentlich darüber zu sprechen, was dort passiert», sagt Joris. Gerade deshalb sei das Vorgehen von Gisèle Pelicot revolutionär. Weil sie sich, ihren Mann und ihre Ehe öffentlich exponiert. «Sie durchbricht damit zusätzlich die Scham über die Verhältnisse im Ehebett», sagt Joris.
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