Das Schweizer Stahlwerk Gerlafingen steht vor dem Aus. Die Frage, ob der Bund das Unternehmen bei den Stromkosten entlastet, wird zu einem ideologischen Kampf um Industriepolitik. Wirtschaftsliberale sehen in einer staatlichen Hilfe ein gefährliches Vorurteil, während andere die Rettung von Arbeitsplätzen als unabdingbar ansehen.
Das Stahlwerk Gerlafingen hält die Schweiz in Atem. Für manche wäre staatliche Hilfe ein Dammbruch für « Industriepolitik ». Sie übersehen einen entscheidenden Punkt, schreibt der Chefredaktor in seinem Wochenkommentar.Das Stahlwerk Gerlafingen im Kanton Solothurn ist mit rund 500 Arbeitern kein Grossunternehmen, und seine Rettung würde den Bund vorübergehend bloss ein paar Millionen Franken kosten.
Volkswirtschaftsminister Guy Parmelin fragte in dieser Zeitung mit Bange: «Was, wenn eine andere Branche in die Krise gerät – zahlen wir dann auch?» Anschauung bieten die USA. Die Trump-Bewegung entstand in den Industriewüsten fernab der blühenden Dienstleistungsmetropolen an den Küsten. Frühere US-Regierungen hatten zugelassen, dass ganze Fabriken nach China verlagert wurden. Das machte einen Präsidenten Trump 2016 erst möglich.
Den Solothurner Politikerinnen und Politikern, die sich parteiübergreifend für Gerlafingen einsetzen, wird jetzt aus Elfenbeintürmen in Zürich und Bern Populismus vorgeworfen. Zu Unrecht. Man sollte auf sie hören.
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