Genderneutrale Toiletten soll der Gemeinderat künftig prüfen. Der Einwohnerrat hat ein GLP-Postulat teilweise überwiesen.
Die schrittweise Einführung von genderneutralen WCs geht dem Gemeinderat zu weit. Das Parlament wählt nach einer emotionalen Debatte einen pragmatischen Weg.Ob im Zug, Flugzeug oder in nahezu allen Haushalten – an all diesen Orten werden dieselben Toiletten von allen Geschlechtern benützt. Nicht so in Kindergärten oder Schulhäusern, wo nach Jungen und Mädchen unterschieden wird. Das könnte sich in Emmen ändern.
Aussagen, die im restlichen Rat teils für grosse Empörung sorgten. Eine aufgebrachte Lisa Müller erwiderte: «Vernachlässigbare Minderheit? Je nach Studie sind es schweizweit 40’000 bis 500’000 Menschen.» Auch sei sie bei ihrer Tätigkeit in Jugendvereinen schon mehrfach genau auf dieses Thema angesprochen worden. Patrick Graf ergänzte: «Gerade die Natur zeigt, dass es Diversität gibt. Das ist die natürliche Ordnung.
Die mehrheitsfähige Teilüberweisung gründet auf einem Vorschlag der Mitte. Denn die Forderung der GLP ging ursprünglich weiter. Demnach hätte der Gemeinderat die Ergänzung von Unisex-WCs «in allen Kindergärten, Basisstufen und Primarschulen» prüfen sollen – also auch in bestehenden Schulhäusern. Dies lehnte die Exekutive jedoch ab.
Bildungsdirektor Brahim Aakti betonte im Parlament: «Wir sind eine Gemeinde für alle, das ist uns ernst.» Doch in bestehenden Schulhäusern seien genderneutrale Toiletten baulich oft schwierig umzusetzen. Und die Umgestaltung von IV-Toiletten zu genderneutralen als pragmatische Lösung wolle ja der Postulant nicht.
Kravogel kann mit der teilweisen Überweisung «gut leben» und sagt: «Ich bin gespannt darauf, wie die Umsetzung in den aktuell geplanten Um- und Neubauten von Schulhäusern tatsächlich angegangen wird.»Der Streit in der SVP Stadt Luzern ist um ein Kapitel reicher. Jetzt hat sich sogar ein Gericht eingeschaltet – und weist den Parteivorstand zurecht.Copyright © Luzerner Zeitung. Alle Rechte vorbehalten.
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