Der Leichtathletik-Weltverband will wieder neu regeln, wer in der Frauen-Kategorie zugelassen ist. Ein Vorschlag sorgt für Empörung – soll wohl aber Klagen verhindern.
«Es würde das Ende bedeuten»: Die Britin Amelia Strickler, die sich gegen eine neue mögliche Frauen-Regel wehrt.«Wenn niemand seine Meinung zu Transgender-Athletinnen sagt, dann sind Frauen wie ich erledigt.» Das schrieb die britische Kugelstösserin Amelia Strickler jüngst auf Social Media, und: «Ich hoffe, mehr von uns schliessen sich zusammen, um dem vorzubeugen. Denn es würde das Ende bedeuten.
Vor dem Internationalen Sportgerichtshof in Lausanne: Leichtathletik-Weltverbandspräsident Sebastian Coe.Was die Empörung der Kugelstösserin Strickler auslöste: Der skizzierte und bevorzugte Weg sieht nicht Ausschluss vor, sondern orientiert sich weiter an Testosteronwerten.
Anhand von Studien hatte der Verband schon früher darlegen können, dass die Menge des Sexualhormons Testosteron die Leistung entscheidend beeinflusst. Intersexuelle wiesen demnach einen Spiegel von 7,7 bis 29,4 nmol/l auf. Fast alle biologischen Frauen kommen auf maximal 2 nmol/l. Gemäss World Athletics ergab sich dadurch für Intersexuelle ein Leistungsvorteil von 1,8 bis 4,5 Prozent – je nach Disziplin.
Die Regelung ist dringlich, World Athletics spricht gemäss «Guardian» von zehn Intersexuellen auf Elite-Niveau und siebzehn weiteren, die in Abklärung sind. Sie dürfen derzeit in allen Disziplinen ausser den Rennen von 400 Meter bis eine Meile starten. Würden sie alle ausgeschlossen, kämen wohl Klagen auf den Verband zu.
In einer früheren Version dieses Artikels hiess es fälschlicherweise, Lia Thomas habe sich einer Geschlechtsumwandlung unterzogen.
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