Viele Menschen aus Ungarn, die im Aargau wohnen, fühlen sich wie zweigeteilt. «Herzzerreissend» oder «gemein» sei die Frage, welcher Mannschaft sie beim EM-Spiel gegen die Schweiz am Samstag die Daumen drücken werden. Dennoch zeigt sich: Die meisten favorisieren dasselbe Team.
Fiebern Sie beim EM-Spiel für die Schweiz oder unterstützen Sie doch Ungarn? – «Diese Frage ist gemein»
Agnes kam 1977 in die Schweiz. Sie flüchtete mit ihrem damaligen Mann vor dem kommunistischen Regime, wie so viele andere Personen aus Osteuropa. In Baden wurde Andrea geboren, wuchs danach in Nussbaumen auf. Zuhause sprachen sie immer Ungarisch, wie sie erzählt. Ungarn kennt Andrea, heute zweifache Mutter, vor allem aus den Sommerferien, die sie jeweils dort verbrachte.
Das Spiel werden sie gemeinsam als Familie anschauen. Wo Ungarn aber haushoch gewinnen wird, ist beim Essen, das steht bereits fest. Agnes wird Palatschinken zubereiten – das sind süsse Pfannkuchen, die in vielen osteuropäischen Ländern sehr beliebt sind. Auch wenn sie hier geboren und aufgewachsen sind: Gewisse Dinge bleiben. Ihre Enkel nämlich lieben Palatschinken über alles.Roman Tschopp ist eigentlich Ur-Badener.
Ihr Bruder Daniel denkt derweil schon ein paar Schritte weiter: Im Direktduell jetzt gegen die Schweiz hofft er im Herzen auf einen Sieg von Ungarn, wie er sagt. Zugleich aber will er, dass die Schweiz im Turnier so weit kommt wie nur möglich. Einmal in der Gruppenphase verlieren, das sollte ja theoretisch drinliegen.«Diese Frage ist sehr gemein», sagt Csaba Hamza, als die AZ ihn nach seinem Favoriten am Schweiz-Ungarn-Spiel fragt.
Ein Riesenfussballfan sei er nicht und schon gar kein Experte, sagt Hamza. Als jemand, der ein wenig den Schweizer und den ungarischen Fussball verfolge, müsse er aber klar warnen: «Die Schweiz wird sich schon sehr zusammenreissen müssen, wenn sie das Spiel gewinnen will.»
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