Eva Reisinger schuf in ihrem Buch ein Matriarchat, in dem Frauen töten. So blickt die Popkultur auf «Female Revenge».
Eva Reisinger ist wütend. Sie ist wütend, dass sie immer wieder Schlagzeilen über Femizide liest. «Und es hat sich trotzdem bislang nichts verändert», sagt sie.
Es geht bei diesen Delikten nicht nur um das Geschlecht des Opfers, sondern um die Motivation des männlichen Täters. «Es sind frauenverachtende und sexistische Haltungen und überholte patriarchale Glaubenssätze, die hinter diesen Taten stecken», sagt Agota Lavoyer, Expertin für Opferberatung und sexualisierte Gewalt.
Es war die Zeit, als Eva Reisinger begann, an ihrer eigenen journalistischen Arbeit zu zweifeln. Gleichzeitig stieg der Wunsch nach neuen Geschichten. Geschichten, in denen die Frau nicht Opfer ist, sondern Macht ausübt. Darum hat sie das Buch «Männer töten» geschrieben. Währenddessen wird die Frau sehr oft als Leiche und damit als totes Objekt ästhetisiert oder sogar erotisiert. Auch für diese Darstellung der Frau kennt die Kulturwissenschaft eine eigene Bezeichnung «Killing women into Art».
Kurzrezension zu «Männer töten» von Eva Reisinger Box aufklappen Box zuklappen «Männer töten» ist ein gesellschaftspolitisch engagierter Roman. Es mag erstaunen, aber über weite Strecken ist «Männer töten» ein sehr vergnügliches Buch. Er ist gespickt mit selbstironisch-österreichischem Humor. Das Töten von Frauenhassern und Vergewaltigern ruft Genugtuung hervor.
«Männer töten» reiht sich ein ins Genre der sogenannten «Female Revenge», des weiblichen Racheakts in Büchern, Filmen und der Musik. Insbesondere in der Popkultur ist diese Form der Selbstermächtigung im Trend. So besingen zum Beispiel die US-amerikanischen Popsängerinnen Taylor Swift und Billie Eilish die gewaltvolle Rache an Männern und im Film «Promising Young Woman» startet die Protagonistin einen Racheakt gegen Vergewaltiger.
Vielleicht stimmt das. Trotzdem stellt sich die Frage, warum diese explizite Gewaltdarstellung angebracht ist, während die journalistische Berichterstattung immer wieder dafür kritisiert wird, Tötungsdelikte und Femizide zu detailliert zu beschreiben. Um es in den Worten der Autorin zu sagen: «Ich finde es bemerkenswert, dass man die Gewalt in meinem Buch kritisiert, während in Wien Frauen angezündet werden.» 2021 tötet ein Mann seine Ex-Partnerin, indem er sie mit Benzin übergoss und anzündete.
Man könnte annehmen, dass Frauen, denen Gewalt angetan wurde, den Wunsch verspüren, sich an ihrem Peiniger zu rächen. Dieses Bedürfnis wäre legitim.
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