Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht laut ihrem Chefökonom Philip Lane immer weniger Argumente für eine erneute Jumbo-Zinserhöhung auf der kommenden Dezember-Zinssitzung.
"Eine Plattform für die Erwägung einer sehr starken Anhebung, wie etwa 75 Basispunkte, ist nicht mehr vorhanden", sagte der oberste Ökonom der Europäischen Zentralbank in einem am Montag veröffentlichten Interview mit Market News. Ein Niveau von 1,5 Prozent beim Einlagensatz sei zwar immer noch von dem Niveau entfernt, was nötig sei.
Die EZB hatte im Juli im Kampf gegen die hohe Inflation die Zinswende eingeleitet. Innerhalb weniger Monate hat sie die Schlüsselzinsen bereits dreimal angehoben um zusammen 2,0 Prozentpunkte. Im September und Oktober hatte sie die Sätze sogar um jeweils besonders kräftige 0,75 Prozentpunkte nach oben gesetzt.
Die Währungshüter würden im Dezember die Inflationsaussichten, wie sie zu dem Zeitpunkt bestünden, in ihre Entscheidung einfließen lassen, sagte Lane. Die EZB werde dann auch die bereits erfolgten Schritte berücksichtigen und die Zeitabstände, die es brauche, bis die Maßnahmen in der Wirtschaft wirken. Zum konkreten Zinsniveau, das im Dezember voraussichtlich beschlossen wird, äußerte sich der Chefvolkswirt nicht.
Im Dezember wird es Lane zufolge nicht den letzten Zinsschritt der EZB geben. Es sei gegenwärtig aber noch zu früh, bezüglich Februar, März, Mai oder Juni 2023 sehr starke Ansichten zu haben. Die EZB sei noch nicht an dem Punkt einer Pause angelangt. Wichtiger als die Frage, ob eine Pause eingelegt werden solle, sei es, ob zu gegebener Zeit zu kleineren Schritten übergegangen werden solle.
Zu einem möglichen Start des Abschmelzungsprozesses der billionenschweren Anleihenbestände erläuterte der Ökonom, erst müssten vernünftige Fortschritte bei den Zinserhöhungen gemacht werden bevor mit den Planungen dafür begonnen werde."Und bis Dezember werden wir einen vernünftigen Fortschritt erzielt haben", sagte Lane.
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